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Hans-Dietrich Genscher und die „Prager Botschaft“ – ein Meilenstein der deutschen Geschichte

Flucht in die Freiheit - Deutsche Botschaft Prag 1989

Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher trifft am 30.9.1989 in der Deutschen Botschaft Prag ein., © Antonín Nový

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Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise möglich geworden ist.


Die Ankündigung zu ihrer Ausreise in die Bundesrepublik ging im euphorischen Jubel der Menge unter. Aber sie sind Teil des wohl wichtigsten unvollständigen Satzes in der deutschen und europäischen Geschichte geworden.

„Wir sind zu Ihnen gekommen um mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise ....“ - Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher auf dem Balkon der Deutschen Botschaft Prag, 30.9.1989


Die von Genscher erfolgreich verhandelte Ausreise der DDR-Flüchtlinge war für diese eine Befreiung nach tage-, wochen- und mitunter monatelangen Anspannungen und Ungewissheiten. Und sie war ein Meilenstein deutscher Geschichte: Den insgesamt drei Ausreisewellen aus der Prager Botschaft bis November 1989 folgten Demonstrationen in Leipzig, Ost-Berlin und zahlreichen anderen Städten der damaligen DDR. An deren Ende stand der Mauerfall am 9. November und schließlich die Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990.
Der 30. September in Prag war daher auch für Genscher der Höhepunkt seines außenpolitischen Mühens, es waren für ihn „die bewegendsten Stunden in meiner gesamten politischen Arbeit“. Diese stellt er stets unter das Ziel und den Anspruch der Verständigung zwischen beiden deutschen Staaten, den Ländern in Europa westlich und östlich des Eisernen Vorhangs, und weltweit.

Lubomír Zaorálek, Hans-Dietrich Genscher und Frank-Walter Steinmeier auf dem Balkon der Deutschen Botschaft in Prag
Lubomír Zaorálek, Hans-Dietrich Genscher und Frank-Walter Steinmeier auf dem Balkon der Deutschen Botschaft in Prag © dpa-Zentralbild


Bis zuletzt blieb Hans-Dietrich Genscher der Botschaft Prag und den Botschaftsflüchtlingen eng verbunden. Sein letzter Besuch in Prag am 30. September 2014 anlässlich des 25-jährigen Jubiläums weckte in ihm und allen Anwesenden, darunter auch mehr als 150 ehemalige Flüchtlinge, glückliche und dankbare Erinnerungen.

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