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Die Adler

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„Es ist wahr, daß es überall Adler gibt: Auf dem Dach, auf den Tür- und Fensterverkleidungen, sogar auf den Kachelöfen...“

Der Adler in den Toren am Eingang des Generalkonsulats
Der Adler in den Toren © Özer Kürklü

„Es ist wahr, daß es überall Adler gibt: Auf dem Dach, auf den Tür- und Fensterverkleidungen, sogar auf den Kachelöfen: Adler mit weit geöffnetem Schnabel und ausgebreiteten Flügeln. Eine Volière in einer Festung...“

Dieses Zitat aus dem „Journal des Débats“ vom 16.11.1877 veranschaulicht eines der auffälligsten Dekorationsmerkmale des Gebäudes. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass die damalige Botschaft im türkischen Volksmund bald als „Kuş Sarayı“ übersetzt „Vogelpalast“ bezeichnet wurde.

Verständlich wird die Anhäufung von Adlern, wenn man sich die Zeit der Errichtung des Gebäudes in Erinnerung ruft. Die Botschaft in Istanbul war der erste Neubau des noch jungen Deutschen Kaiserreiches. Nur sechs Jahre nach der Reichsgründung in Versailles 1871 war der Adler als Reichsemblem ein naheliegendes Dekorationselement und eine beliebte Allegorie für den neu gegründeten Staat. So hiess es etwa in der damaligen Nationalhymne:„..schirmende Flügel spannt / wieder vom Ordensland / bis an der Mosel Strand/ Kaiser Dein Aar....“

Die auffälligsten Adler - zehn riesige bronzene Exemplare auf dem Dach - sind in der wechselvollen Geschichte des Gebäudes (vermutlich kurz nach dem 1. Weltkrieg) spurlos verschwunden. Sie sind nur noch auf alten Fotografien zu sehen.

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