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Podcast vom Posten: Big Ocean States – was wir von den pazifischen Inselstaaten lernen können (Folge #75) – Transkript
Die Mamanuca-Inseln Fidschis, © robertharding
Anmoderation:
Julia Lehrter: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge „Podcast vom Posten“. Einige von euch denken sich vielleicht gerade, „Oh eine neue Stimme“, und das ist ganz richtig. Irene Biontino hat vor wenigen Tagen Ihren neuen Posten als Botschafterin in Conakry, der Hauptstadt von Guinea, angetreten. Ich bin Julia Lehrter und darf euch ab jetzt regelmäßig durch den „Podcast vom Posten“ begleiten. Aber bevor wir anfangen, noch ein kleiner Hinweis: Wir wollen dieses Mal auch etwas von euch wissen, und zwar wie euch der Podcast gefällt und was wir verbessern können. Außenpolitik wird in diesen Zeiten intensiv diskutiert, sodass ein gut gemachter, von euch mit gestalteter Podcast für das Auswärtige Amt sehr wichtig ist. Nehmt euch also bitte fünf Minuten Zeit und klickt einfach auf den Link in der Beschreibung. Da geht's zur Umfrage. Vielen Dank, und jetzt geht es erst mal inhaltlich los.
Intro (mit Jingle hinterlegt):
Franziska Toufar: Keine Region leidet stärker unter der Klimakrise,
Andreas Prothmann: Außenministerin Baerbock hatte die Entscheidung getroffen, eine neue Deutsche Botschaft hier in den pazifischen Inselstaaten zu eröffnen
Vanessa Moosmann: Die Inselstaaten eigentlich seither die Treiber für ambitionierte Klimapolitik.
Andreas Prothmann: Fidschi hat sich ganz deutlich geäußert gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine.
Franziska Toufar: Ein Schiff, das mit Solartechnik zwischen Inseln Transporte und Verkehr betreiben kann.
Andreas Prothmann: Fidschi ist das Land, das pro Kopf am meisten friedenserhaltende Maßnahmen mit Peacekeeping-Soldaten unterstützt.
Franziska Toufar: Das ist, glaube ich, eine sehr eurozentrische Perspektive
Vanessa Moosmann: Da gibt es natürlich intergenerational auch viele Unterschiede.
Andreas Prothmann: Man überreicht ein Geschenk, in der Regel Kava-Wurzeln,
Andreas Prothmann: Der Dresscode ist Bula.
Hauptteil:
Julia Lehrter: In dieser Podcast Folge nehmen wir euch mit auf die pazifischen Inselstaaten. Diese liegen, wie der Name bereits verrät, im Pazifik, ein Ozean, zu dem sowohl China als auch die USA Zugang haben. Zu den pazifischen Inselstaaten gehören unter anderem Staaten wie Tonga, Samoa, Tuvalu und auch Fidschi, das mit knapp 880.000 Einwohnern eine der bevölkerungsreichsten Inseln der Region ist. Hier auf Fidschi, genauer in der Hauptstadt Suva, hat vor kurzem eine neue Deutsche Botschaft eröffnet und wurde bereits von Außenministerin Annalena Baerbock besucht. Die pazifischen Inselstaaten spielen eine große Rolle für unsere Zukunft. Sie gelten nicht nur als Inselparadiese, sondern sind auch stark vom Klimawandel betroffen. Dabei spielen sie auch eine wichtige politische Rolle, beispielsweise bei den Vereinten Nationen in New York. Was es damit auf sich hat und vieles Weitere möchte ich heute diskutieren, aber natürlich nicht alleine, sondern mit großartigen Gästen. Ich begrüße herzlich Dr. Andreas Prothmann, Deutscher Botschafter auf Fidschi, und zwar der allererste. Schön, dass Sie heute dabei sind.
Andreas Prothmann: Ja, ich freue mich, Frau Lehrter. Vielen Dank für die Einladung.
Julia Lehrter: Sie sind aus Fidschi zugeschaltet. Es ist Abend bei Ihnen, während es hier in Berlin früh am Morgen ist. Genau, wir haben zehn Stunden Zeitunterschied.
Andreas Prothmann: Ja, das ist richtig. Wir haben eine Zeitverschiebung von zehn Stunden im Moment, im Winter sind es sogar elf.
Julia Lehrter: Dann begrüße ich Franziska Toufar, Länderreferentin hier im Auswärtigen Amt und unter anderem zuständig für die pazifischen Inselstaaten. Schön, dass Sie da sind.
Franziska Toufar: Hallo! Ich freue mich auch, danke.
Julia Lehrter: Und Vanessa Moosmann, Referentin in der Abteilung für Klimaaußenpolitik. Schön, dass Sie dabei sind.
Vanessa Moosmann: Ebenfalls vielen Dank von meiner Seite.
Julia Lehrter: Herr Prothmann, Deutscher Botschafter auf Fidschi sein, das klingt erstmal nach einem Traumjob. Wie haben Sie sich eingelebt?
Andreas Prothmann: Das Einleben ging eigentlich sehr gut hier in Fidschi. Die Leute sind sehr, sehr freundlich. Wir sind hier sehr willkommen. Fidschi freut sich, eine weitere Botschaft hier in Suva angesiedelt zu sehen, und die Umgebung ist durchaus angenehm. Allerdings regnet es oft in Suva. Wir haben, glaube ich, mehr Regentage in Suva als in Hamburg.
Julia Lehrter: Aber Sie waren ja vorher Botschafter in Tadschikistan. Könnte der Unterschied nicht größer sein, oder haben Sie schon Gemeinsamkeiten festgestellt?
Andreas Prothmann: Das ist ein totales Kontrastprogramm gewesen, in der Tat. Tadschikistan als land locked Bergland ist genau das Gegenteil von dem Inselstaat Fidschi mit seinem tropischen Klima. Aber das war durchaus ein reizvoller Wechsel.
Julia Lehrter: Die Deutsche Botschaft hat ja Mitte vergangenen Jahres eröffnet, die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Fidschi gibt es ja schon viel, viel länger, also schon fast über 50 Jahre. Warum war jetzt oder letztes Jahr genau der richtige Zeitpunkt für die neue Botschaft?
Andreas Prothmann: Ja, Außenministerin Baerbock hatte ja 2022 die Entscheidung getroffen, eine neue Deutsche Botschaft hier in den pazifischen Inselstaaten zu eröffnen. Wir waren trotz eines halben Jahrhunderts diplomatischer Beziehungen hier noch nicht präsent. Die Beziehungen wurden jeweils von den Botschaften Wellington, Canberra und Malina wahrgenommen. Und die pazifischen Inselstaaten spielen eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Sie sind von großer strategischer Bedeutung für die immer wichtiger werdende Regionen des Indo-Pazifiks, und Fidschi insbesondere hat eine wichtige Knotenpunktfunktion. Hier sind nämlich wichtige regionale Organisationen angesiedelt, etwa das Pazifische Inselforum.
Julia Lehrter: Das war dann früher immer so, dass, wenn ich jetzt auf Fidschi war, also ich war als deutscher Staatsbürger da im Urlaub, und ich hatte keine Ahnung, meinen Pass verloren, dann musste ich mich in Neuseeland melden
Andreas Prothmann: Ja, genau das ist jetzt zum Teil anders. Wir haben allerdings schon seit längerer Zeit auch eine Honorarkonsulin in Nandi, das ist der Ort auf der Hauptinsel, wo sich der internationale Flughafen befindet. Das heißt also, wenn man tatsächlich seinen Reisepass verliert, kann man auch in Nandi Reise-Ersatzpapiere bekommen. Aber schwierigere konsularische Dienstleistungen werden immer noch über die deutsche Vertretung in Wellington in Neuseeland abgewickelt.
Julia Lehrter: Und Sie haben am Anfang ganz interessant gesagt, eine weitere Botschaft, die aufgemacht hat. Welche Länder haben denn noch Botschaften dort eröffnet?
Andreas Prothmann: In Fidschi hat neben unserer Botschaft auch die kanadische Botschaft aufgemacht. Die Amerikaner haben ihre Zentrale von USA ID nach Fidschi verlegt. Keine Botschaft, aber eine wichtige Entwicklungshilfeorganisation und die USA haben auch weitere Botschaften in pazifischen Inselstaaten errichtet, etwa im letzten Jahr in Tonga.
Julia Lehrter: Also diese ganzen neuen Botschaften, die da aufmachen, lassen ja ein bisschen darauf schließen, dass die Region an Bedeutung wächst. Viele der Inseln verzeichnen gerade ein großes wirtschaftliches Wachstum, richtig? Also, es ist eine Region, die an Bedeutung wächst. Was heißt das konkret?
Franziska Toufar: Also insgesamt für die Indo-Pazifik-Region kann man das sicher sagen. Wir haben die pazifischen Inselstaaten im Fokus, auch als Teil einer größeren Region, des Indo-Pazifik. Die Bundesregierung hat sich mit ihren Indo-Pazifik-Leitlinien da nochmal ganz intensiv auseinandergesetzt, differenziert natürlich auch. Die Region ist groß, die Länder sind auch sehr verschieden, aber die pazifischen Inselstaaten sind Teil dieser Region. Was das Wirtschaftliche anbelangt, muss man sagen, dass es Wirtschaftswachstum gibt auf sehr vielen Inseln gibt, dass aber die Volkswirtschaften auch sehr unterschiedlich sind. Also, manche Staaten sind noch Empfänger von internationalen oder zum Teil nationalen Leistungen, also die sogenannten „ODA Leistungen,“ also Regierungshilfe sozusagen. Andere sind wirtschaftlich sehr entwickelt. Etwas, was wahrscheinlich für alle gilt und was immer wieder auch ein Thema ist, ist eine besondere Vulnerabilität, aufgrund des Klimawandels. Also auch eine prosperierende Volkswirtschaft muss damit rechnen, dass der nächste Zyklon Infrastruktur vernichtet, Ernten vernichtet, touristische Einrichtungen vernichtet, und dann ist die wirtschaftliche Situation gleich schon wieder viel schwieriger.
Julia Lehrter: Ja, so ein Wirtschaftswachstum bringt ja auch immer Schwierigkeiten mit sich. Also, es ist natürlich sehr wünschenswert und schön, dass die Wirtschaft dort wächst, aber das hat ja auch immer Schwierigkeiten, die mitkommen.
Franziska Toufar: Gewisse Schwierigkeiten gibt es dort, die wir hier auch kennen. Also das Thema Fachkräftemangel ist, glaube ich, auch auf den Inseln ein Thema. Haben wir genug gut ausgebildete Leute, die diese Jobs auch machen können, sowohl im Tourismus, aber vielleicht auch im Dienstleistungssektor. Auch in den Regierungen haben wir da genug Leute, die das Interesse von außen bedienen können, durch Beratung, durch Kooperation, etc.Viele der gut ausgebildeten Leute nutzen auch die Möglichkeit, nach Neuseeland oder Australien zu gehen. Also das ist dann auch schon wieder ein Thema. Braindrain ist das Stichwort.
Julia Lehrter: Ist das Stichwort hier, das ist ja also, wir haben in vielerlei Hinsicht etwas gemeinsam mit denen. Das heißt sowas wie Fachkräftemangel. Das sind Probleme, die man dann irgendwie teilt.
Franziska Toufar: Das sind Probleme, die man teilt, Arbeitskräfte-Migration mit allem, was da dranhängt. Das ist ein Thema, das man dort auch kennt, genau.
Julia Lehrter: Pazifischen Inselstaaten liegen, man kann das glaube ich so sagen, weitab vom Schuss aus unserer Sicht. Aber das macht es ja gerade so wichtig, weil da treffen Weltmächte aufeinander. USA und China haben beide Zugänge zum Pazifik, und deswegen steigt eben auch diese geopolitische Rolle Fidschis, und vor allen Dingen in der internationalen Gemeinschaft.
Franziska Toufar: Ja, vielleicht noch eine Bemerkung zu dem Thema „abseits vom Schuss“. Das ist, glaube ich, eine sehr eurozentrische Perspektive. Ich habe mir in meinem Büro eine asienzentrierte Karte gehängt, und das ist ein total spannender Anblick jeden Morgen, denn da hängt der Pazifik in der Mitte, und mitten drin sind die pazifischen Inselstaaten, und Deutschland klebt links oben in der Ecke. Das ist ganz heilsam manchmal, wenn man hier Politik macht und versucht, aber auch die Perspektive der anderen einzunehmen. Diese Karten, die wir kennen, haben oft die Inselstaaten links und rechts am Rand, und manchmal fehlt irgendeiner. Das ist natürlich eine Sichtweise, die man einmal überdenken muss. Und ja, bei der Geopolitik in den Vereinten Nationen haben wir ein sehr schönes System, nämlich dass jeder Staat eine Stimme hat, und diese Stimme zählt im Zweifel bei Themen, die uns wichtig sind und die wir natürlich auch versuchen zu gewinnen, mit guten Argumenten
Andreas Prothmann: Die pazifischen Inselstaaten sind weitgehend Werte-Partner, die die Werte der UN-Charta teilen, Fidschi hat sich beispielsweise ganz deutlich geäußert in den Vereinten Nationen gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Jüngst hat etwa der Präsident Fidschis auch teilgenommen am Ukraine-Friedensgipfel in der Schweiz und hat das Communiqué, was dort verabschiedet wurde, unterzeichnet. Das zeigt ganz deutlich, dass wir es hier mit Staaten zu tun haben, die unsere Werte teilen, unsere Überzeugung, dass es einer regelbasierten internationalen Ordnung bedarf, die sich vor allem auch für einen effizienten Multilateralismus einsetzen. Das tut etwa Fidschi ganz konkret, indem es einen erheblichen Anteil der UNO-Friedenstruppe stellt. Fidschi ist das Land, das pro Kopf am meisten friedenserhaltende Maßnahmen mit Peacekeeping-Soldaten unterstützt.
Julia Lehrter: Herr Prothmann, welche regionalen Bündnisse und Organisationen sind für Fidschi besonders wichtig, vielleicht auch im geopolitischen Kontext?
Andreas Prothmann: Ja, Fidschi ist Sitz wichtiger regionaler Organisation, und die wichtigste Organisation ist das Pazifische Inselforum, eine internationale Organisation, die 14 pazifische Inselstaaten im engeren Sinne umfasst, dazu aber auch Australien und Neuseeland und die beiden französischen Überseegebiete Neukaledonien und Französisch-Polynesien. Diese Organisation darf man sich nicht vorstellen wie die EU beispielsweise, die ja supranationale Beschlüsse fassen kann, sondern hier versuchen die Staaten regional sich abzustimmen in ihrer Kooperation. Sie treffen sich einmal im Jahr bei einem Treffen der Staats- und Regierungschefs und beschließen dort, was im kommenden Jahr an regionaler Kooperation stattfinden soll, oder auch größere Strategiepapiere, wie zuletzt die sogenannte 2050-Strategie für den blauen pazifischen Kontinent, die also Vorgaben für die strategischen Ziele dieser Staatengemeinschaft gibt. Die Staaten befinden sich derzeit im Fokus einer erhöhten geostrategischen Konkurrenz, insbesondere zwischen den USA und China; China versucht, seine Einflusssphäre im Pazifik auszuweiten, was auf die Sorge nicht nur der USA, sondern insbesondere auch Australiens und Neuseelands trifft. Also im Grunde die Sorge der westlichen Staatengemeinschaft, dass China hier nicht nur über Angebote zur Entwicklungshilfe, die ja vielfach armen Länder gerne annehmen, sondern vielleicht auch versucht, über sicherheitspolitische Kooperationen einen Fuß in die Tür zu bekommen, was Sicherheits- und Außenpolitik angeht. Also hier haben wir es mit einem dynamischen Prozess zu tun, wo die Staaten aber gerne sich nicht festlegen möchten. Sie möchten nicht gedrängt werden, die eine oder andere Seite zu ergreifen, und das außenpolitische Motto von Fidschi etwa ist, Freunde aller und Feind von niemandem zu sein.
Julia Lehrter: Ein Wort, das bisher sehr häufig gefallen ist, ist Klimawandel, und das ist für die pazifischen Inselstaaten schon das richtige Stichwort, denn sie sind topographisch ganz unterschiedlich, sie haben verschiedene Ansprüche und Bedürfnisse, wie stark sind die pazifischen Inselstaaten vor allem Fidschi vom Klimawandel eigentlich betroffen?
Vanessa Moosmann: Ja, ich denke, meine beiden Kollegen haben das jetzt ja auch schon immer wieder betont. Also ich spreche auch immer von der Klimakrise, weil es ist tatsächlich eine Krise, und das ist letztendlich eine Gerechtigkeitsfrage, gerade was die pazifischen Inselstaaten und Fidschi angeht, denn, wie schon gesagt wurde, sie haben eigentlich am wenigsten dazu beigetragen. Auch aktuell entstehen irgendwie noch 75 Prozent der Treibhausgasemissionen eigentlich in den G20-Ländern. Aber die Inselstaaten und darunter eben auch Fidschi sind eigentlich am meisten von den Folgen betroffen. Also natürlich akut, jetzt schon spürbar, wie Extremwetter-Ereignisse, also Zyklone, Starkregen, aber auch Dürren, sich einfach immer verstärken. Also das kennen wir ja letztendlich auch aus Deutschland. Die gab es auch teilweise natürlich schon davor, aber durch den Klimawandel wird alles einfach noch extremer und häufiger und da ist natürlich Fidschi als Inselstaat auch nochmal deutlich exponierter. Und ich sage mal, das andere Phänomen, was sich natürlich irgendwie langsamer materialisiert, ist der Anstieg des Meeresspiegels. Also der ist auch seit den 90er-Jahren stark nochmal angestiegen. Also der Weltklimarat hat dazu einen Bericht veröffentlicht, wo man wirklich schon sehen kann, die Geschwindigkeit hat sich nochmal verdreifacht. Wir sind jetzt bereits bei 20 Zentimetern, und je nach Klimaschutz-Szenario können wir am Ende des Jahrhunderts auch bei einem Meter ankommen, also je nachdem davon abhängig, wie stark wir es schaffen, unsere Treibhausgase zu mindern. Und wenn man jetzt mal Fidschi betrachtet, leben halt einfach 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung in Küstennähe, weil sie natürlich der Fischerei nachgehen. Das ist eine wichtige Nahrungsquelle, viel der wirtschaftlichen Aktivität findet dort statt. Es gibt vielleicht auch eine spirituelle Verbundenheit. Also letztendlich bedeutet das Verlassen des Ortes vielleicht auch das Verlassen eines Ortes mit spiritueller Verbundenheit, und die Ministerin hat bei ihrer letzten Reise im Mai ja auch Dörfer besucht, die von Umsiedlung betroffen sind.
Franziska Toufar: Klimakrise und der Kampf gegen die Klimakrise sind eines der großen Themen, das uns weltweit im Moment beschäftigt, uns natürlich hier in Deutschland aber auch global im Sinne der Vereinten Nationen. Für die pazifischen Inselstaaten gilt eben, dass keine Region stärker unter der Klimakrise leidet, obwohl der Anteil an den weltweiten Treibhausgasemissionen eben denkbar gering ist. Sie haben also wenig beigetragen, müssen aber umso mehr drunter leiden. Das ist eine ganz besondere Situation, die diese Staaten schon lange auf den Plan gerufen hat. Fidschi war Mitgastgeber hier in Bonn bei der COP und die großen Ozeanstaaten wie wir sagen, der blaue Kontinent, hat dafür gesorgt, dass das 1,5-Grad-Ziel auf die Agenda kommt. Die internationale Agenda ist sozusagen ein Thema, dass ganz wichtig ist für die Staaten aus dem Pazifik und sie treten da eben auch sehr bewusst auf. Da kommen wir in den zweiten Konnex, es geht hier auch um die internationale Ordnung. Wir brauchen eine regelbasierte internationale Ordnung, um diese Themen gemeinsam bewältigen zu können, eine Ordnung die sich auf die Charta der Vereinten Nationen stützt. Und auch da sind die pazifischen Inselstaaten ganz wichtige Partner für uns und Verbündete nicht nur zu Fragen des Klimawandels, sondern auch darüber hinaus.
Andreas Prothmann: In der Tat, wir müssen hier zwischen den Vulkaninseln wie Fidschi, die weitgehend topographisch aufgebaut ist, und den Atoll Staaten unterscheiden. Die flachen Atoll Staaten, die oft nur wenige Quadratkilometer umfassen, sind natürlich besonders stark betroffen vom Anstieg des Meeresspiegels und von den zunehmenden Starkwetter-Ereignissen wie tropischen Zyklonen, die immer wieder ganze Teile dieser Staaten wegschwemmen. Auf den Vulkaninseln wie Fidschi bedeuten tropische Zyklone, dass ein erheblicher Teil des Bruttosozialprodukts zerstört werden kann. Also Infrastruktur wie Schulen, Krankenhäusern, Straßen und Brücken, was danach eben wieder aufgebaut werden muss. Was im Wiederaufbau sehr viel Geld kostet. Die Ministerin hat in der Tat verschiedene Dörfer besucht, einmal ein Küstendorf, wo der Friedhof durch den Anstieg des Meeresspiegels überschwemmt ist und damit erhebliche Kulturgüter-Verluste einhergehen. Aber auch die agrarischen Anbauflächen in Küstennähe werden durch Salzwasser überschwemmt und sind nicht mehr nutzbar. Sie hat ein weiteres Dorf weiter im Inland besucht, das an einem Fluss liegt, der durch starke Regenfälle immer stärker von Erosion betroffen ist und wo Häuser, die an den Uferrändern standen, umgesiedelt werden mussten. Also wo Menschen ihre Häuser verlassen mussten, um in höher gelegene und weiter vom Ufer entfernte Gebiete des Dorfes umgesiedelt zu werden. Das sind ganz konkrete und auch ganz unterschiedliche Auswirkungen des Klimawandels in den verschiedenen Inselstaaten.
Julia Lehrter: Das ist wirklich spannend. Es geht nicht nur um den Anstieg des Meeresspiegels, über den man oft liest, sondern um eine Vielzahl klimabedingter Folgen wie Erosion und Versalzung der Böden. Also es ist ein mannigfaltiges Problem.
Vanessa Moosmann: Ja, und zu den Atoll-Staaten möchte ich hinzufügen, dass diese ringförmigen Riffe oft aus Korallen bestehen und die sind durch den Anstieg der Meerestemperatur gefährdet. Der Klimawandel führt nicht nur zu einem Anstieg der Lufttemperatur, sondern auch der Meerestemperaturen, was zur Korallenbleiche führt. Die Korallen sterben ab, Ökosysteme werden zerstört, und die Formationen werden brüchig. Es ist also brüchig von unten wie von oben. Es sind diese Staaten, die besonders den Folgen der Klimakrise ausgesetzt sind.
Julia Lehrter: „Korallenbleiche“ - Können Sie einmal erklären, was sich dahinter verbirgt?
Vanessa Moosmann: Genau, die Korallenbleiche wird hauptsächlich durch den Anstieg der Wassertemperatur, also der Ozeane und Meere verursacht. Diese ansteigende Wassertemperatur führt dazu, dass die Algen, die in Symbiose mit den Korallen leben und diese ernähren, abgestoßen werden. Dadurch können sich die Korallen nicht mehr richtig versorgen und sterben schließlich ab, also bleicht aus.
Julia Lehrter: Umsiedlungen sind in diesem Kontext immer wieder ein großes Thema, vor allem für die Bevölkerung, die in Küstennähe lebt. Wie konkret sind diese Pläne?
Andreas Prothmann: Es gibt in Fidschi Regierungs-Pläne für die Umsiedlung von 42 Gemeinden, die akut von den Folgen des Klimawandels bedroht sind. Dabei ist es besonders wichtig, die lokalen Gemeinschaften einzubeziehen. Die Fidschianer haben eine besondere Beziehung zu ihrem Land, sie haben oft Gräber auf ihren Grundstücken der Vorfahren. Sie haben diese besondere spirituelle Beziehung zu ihren Ahnen und zum Land ihrer Ahnen und deshalb ist es bei Umsiedlungsmaßnahmen besonders wichtig, dass eine besondere Sensibilität an den Tag zu legen und die lokalen Gemeinschaften miteinzubeziehen. Dazu hat die GIZ seit Längerem der fidschianischen Regierung geholfen, hier Verfahrensregeln zu entwickeln, die bei einer humanitär- und sozialverträglichen Umsiedlung dieser Dörfer helfen sollen.
Julia Lehrter: Und Frau Moosmann, Sie haben mir das vorab einmal verraten: Es ist so, dass die Bevölkerung ganz unterschiedlich mit den Umsiedlungsplänen umgeht. Also die jüngere und die ältere Generation hat da einen ganz verschiedenen Ansatz, damit umzugehen.
Vanessa Moosmann: Ja, genau also, das hat uns eigentlich eine Durchführungsorganisation aus einem anderen Projekt berichtet, dass letztendlich die ältere Generation vielleicht perspektivisch nicht direkt damit ausgesetzt ist, dass sie wirklich eine Umsiedlung, ich sag mal, weg vom eigenen Land auch, weil in Fidschi gibt es ja mehr noch die Möglichkeit zur Binnenmigration. Aber das gibt es ja bei manchen, also gerade bei diesen Atoll-Staaten, wie beispielsweise Tuvalu oder Kiribati, muss letztendlich eigentlich in einen Plan entstehen, okay, was machen wir langfristig? Also können wir hier überhaupt noch leben? Weil ja praktisch das Land einfach weggespült wird, und die ältere Generation ist da natürlich noch so ein bisschen zurückhaltend, und die jüngere Generation wünscht sich meines Verständnisses nach aber natürlich einen konkreten Plan. Also irgendwie ist es auch so hart es vielleicht klingt, aber es ist sozusagen eine Anpassungsmaßnahme auch an die Folgen der Klimakrise, und ja, da gibt es natürlich intergenerational auch viele Unterschiede.
Julia Lehrter: Also, man kann ja festhalten, und das haben wir jetzt schon ein zweimal gehört, es besteht ein großes Missverhältnis, das heißt, die Industriestaaten haben am meisten zum Klimawandel beigetragen. Den größten Schaden haben aber zum Beispiel die pazifischen Inselstaaten, die am wenigsten dazu beigetragen haben. Gibt es da eine klare Haltung?
Vanessa Moosmann: Was vielleicht an dieser Stelle noch mal wichtig zu sagen ist., die pazifischen Inselstaaten, waren maßgeblich dabei beteiligt, dass im Pariser Abkommen, das hatte ja auch Franziska schon erwähnt, dieses 1,5 Grad Ziel verankert wurde. Und das war wirklich ein Durchbruch, weil also die Klimarahmenkonvention, dass englische Akronym UNFCCC, wie wir immer sagen, die wurde eigentlich schon 1992 eingerichtet, und damals wurde sozusagen der Kontext beschlossen, wie man sich international in der internationalen Gemeinschaft der Klimakrise annimmt. Aber erst 2015 hat man praktisch geschafft, sich darauf zu einigen: Okay, was ist jetzt eigentlich langfristig unser Temperaturziel? Und das war auch das erste Mal, dass eigentlich so Bottom up alle Vertragsstaaten involviert waren und gesagt haben: Okay, wir müssen nationale Klimaziele festlegen, und falls jemand den Text auch ein bisschen genauer kennt, also in dem Text steht, dass man die Durchschnittstemperatur auf unter zwei Grad, aber eben Anstrengungen unternimmt, um auf 1,5 Grad im Vergleich zu vorindustriellem Niveau die Temperatur begrenzt. Und das war wirklich auf Drängen von den pazifischen Inselstaaten, weil wir haben es ja jetzt schon diskutiert mit den Auswirkungen, dass macht halt wirklich dann einen großen Unterschied für die Inselstaaten, also einen existenziellen Unterschied. Also mal abgesehen davon, dass ich halt die Risiken generell verringern, also wie jetzt die Dauer und Schwere von solchen Zyklonen oder Regenfällen sind, gibt es auch noch, das finde ich wichtig zu erwähnen in der Klimafolgenforschung sogenannte Kipppunkte, die wir bei 1,5 Grad überschreiten, also das sind sozusagen Punkte, also so Points of no Return, wo eigentlich der Zustand von davor nicht mehr hergestellt werden kann. Und darunter gehört halt beispielsweise auch die Eisschmelze auf Grönland, und der Antarktis und dazu gehört auch diese Korallenbleiche, von der ich gesprochen habe, und davon sind die Inselstaaten halt insbesondere betroffen. Und auch über dieses 1,5 Grad-Ziel hinaus sind die Inselstaaten eigentlich seither die Treiber für ambitionierte Klimapolitik. Also sie fordern immer wieder ambitionierte Minderungsziele ein. Auf den letzten Klimaverhandlungen wurde ja sozusagen beschlossen, dass wir uns von den fossilen Energieträgern abkehren, aber das war eigentlich schon zu schwache Sprache für sie, oder welche Ziele wir für erneuerbare Energien festlegen. Also, sie sind dann ein super wichtiger Treiber auf der Seite. Aber auch, wie gehen wir jetzt eigentlich mit den Folgen um? Also beispielsweise wurde auf den letzten Klimaverhandlungen auch ein spezieller Font zu klimabedingten Schäden und Verlusten eingerichtet. Also das fordern die Inselstaaten eben ein, okay, wir brauchen dafür auch Finanzierung, und also da sind sie super aktiv, und wie Frau Toufar auch schon gesagt hatte, haben sie eben eine sehr große Stimme und sind da sehr gut organisiert, ihre Agenda auch voranzubringen.
Julia Lehrter: Also, man kann so festhalten, es müssen Taten folgen, und, Herr Prothmann, Sie wissen bestimmt einiges dazu. Mit welchen Projekten unterstützen wir denn die pazifischen Inselstaaten im Kampf gegen den Klimawandel?
Andreas Prothmann: Ja, ich hatte ja schon erwähnt, dass wir etwa die Regierung von Fidschi bei der Frage der klimabedingten Mobilität, also der Umsiedlung von Dörfern, beraten haben. Wir haben aber auch etwa im Bereich des Meeresschutzes und der Biodiversität derzeit ein Projekt, das die GIZ umsetzt, am Laufen, das also vor allem Daten schaffen soll, etwa über die für die Bindung von CO2 wichtigen Pflanzenarten wie Algen oder auch Seegras und insbesondere Mangroven erstellt. Das sind also wichtige Projekte, die eben genau dazu führen sollen, dass die Ozeane, der Pazifik insbesondere geschützt werden, etwa vor Übersäuerung. Auch das ist ein Grundproblem, die zunehmende Aufnahme von CO2 in den Meeren führt eben zu übermäßige Erwärmung der Meere, aber vielleicht auch zur Korallenbleiche und ähnlichen Phänomenen. Wir sind auch kurz davor, ein weiteres Projekt einzuführen. Da geht es also um die Schaffung von einer blauen Wirtschaftsentwicklung. Das soll den Ländern ganz konkret helfen, im Zusammenhang mit dem Klimawandel ihre Meeres-Ressourcen zu schützen. Man darf nicht vergessen, dass die Länder ja sehr viel auch an wirtschaftlichen Nutzen aus dem Meer ziehen, insbesondere durch die Fischerei. Hier im Pazifik gibt es wohl weltweit die größten Thunfisch Anlandungen, also Thunfischfänge weltweit. Es gibt da also erhebliche Ressourcen für die Ernährung sozusagen der Menschheit, die hier noch im Pazifik schlummern, und ein weiteres Thema sind, allerdings nicht unumstritten die Frage, wie soll man sich verhalten in Bezug auf die mineralischen Ressourcen, die auf dem Meeresboden noch vorhanden sind, Stichwort: Tiefseebergbau.
Franziska Toufar: Ganz spannend ist zum Beispiel, wir haben aktuell die Vorbereitung für ein Schiff, das mit Solartechnik zwischen Inseln Transporte und Verkehr betreiben kann. Dieses Schiff wird auf den Marshall-Inseln eingesetzt werden. Das ist also zum Beispiel ein total spannendes Projekt auch für die Region. Da geht es natürlich auch um Emissionsminderung, um erneuerbare Energien und wie man das auch mit lokalen Techniken gut umsetzen kann. Es ist aber auch zumindest in Vorbereitung, eine Sondierungsmission für ein großes Projekt, das auch zum Beispiel Fidschi betreffen wird, wo es eben auch um Verluste und Schäden geht und wie insbesondere auch Gemeinden, lokale Gemeinden, gut damit umgehen können.
Julia Lehrter: Der Klimawandel bedroht ja nicht nur die Natur, sondern auch die Kultur und Frau Toufar vielleicht können sie was dazu sagen.
Franziska Toufar: Ja, das ist ein gutes Stichwort. Wir hatten ja immer wieder dargestellt, was das für die Menschen bedeutet, dass konkret Boden weggeschwemmt wird, dass die Heimat möglicherweise aufgegeben werden muss, und wir setzen mit Projekten des Kulturerhalts hier an. Das bedeutet, dass ganz konkret historische Stätten erforscht, dokumentiert werden, man natürlich auch in Konservierung investiert, also die Dinge bewahrt oder versucht zu festigen, aber durch die Dokumentation eben auch digital zu erfassen und damit auch zu retten für den Zeitpunkt X, wo möglicherweise das Meer diese Stätten weggespült hat. Das ist also ein großes Thema, das uns an verschiedenen Stellen immer wieder begegnet. Das Deutsche archäologische Institut ist zum Beispiel auch sehr stark in der Region engagiert, an verschiedenen Stellen klassisch, aber eben auch im Bereich der Digitalisierung, und es gibt die Planung für ein Projekt für Tuvalu. Da haben wir auch schon drüber gesprochen, das ist einer dieser Atoll-Staaten, dort das kulturelle Erbe digital zu erfassen. Also so eine Art digitalen Zwilling zu erstellen und damit Musik, Gebäude, Traditionen, Malerei, Stoffkunst, was man sich vorstellen kann, einmal digital zu sichern und damit auch für die Nachwelt zu erhalten.
Julia Lehrter: Ein digital Twin erstellen, genau das hatte Tuvalu ja auch sehr groß inszeniert und angekündigt.
Franziska Toufar: Ja, Tuvalu ist einer dieser sehr aktiven Staaten. Schlicht und ergreifend, weil sie wahrscheinlich auch einer der ersten sein werden, die von diesem Meeresspiegelanstieg wirklich existenziell bedroht sind und möglicherweise in einigen Jahrzehnten dann nicht mehr existieren. Es gibt auch eine Initiative, die Rising Nations Initiative, die auch von der Jugend Tuvalus unterstützt wird. Diese hat das kulturelle Erbe im Blick, daher eben auch dieses Projekt, bei dem wir unterstützen. Die sind aber auch international sonst sehr aktiv. Es gibt auch eine Koalition zum Thema Meeresspiegelanstieg allgemein. Auch da ist Tuvalu Co-Vorsitz beziehungsweise mit uns Vorsitz zusammen. Auf dieser Schiene versuchen wir eben, in ganz vielen verschiedenen Bereichen zu helfen und auch aufmerksam zu machen, weiterhin auf das Thema.
Julia Lehrter: Herr Prothmann, Sie hatten ja bereits mehrere Berührungspunkte mit der fidschianischen Kultur. Welche Traditionen und Bräuche haben da besonders beeindruckt?
Andreas Prothmann: Also, mich haben besonders beeindruckt die Begrüßungszeremonien. Wenn man als Gast in ein Dorf kommt, dann wird eine sogenannte Sevusevu-Begrüßungszeremonie durchgeführt. Das sieht so aus, dass auf Fidschianisch durch einen Herold, also ein Vertreter, dann der Grund des Besuchs dem Dorfvorsteher mitgeteilt wird. Man überreicht ein Geschenk, in der Regel Kava-Wurzeln, Kava ist also das große zeremonielle und gesellschaftliche Getränk hier im Pazifik. Das ist also der sogenannte Rausch-Pfeffer. Das sind Wurzeln eines Baumes, die zerstampft werden und dann mit Wasser aufgegossen werden, und die werden also bei vielerlei Gelegenheiten hier gereicht, auch bei dieser Begrüßungszeremonie dann für den Gast und für die anderen Teilnehmenden. Und da sind so Dinge, die mich hier besonders berührt haben, also auch die Förmlichkeit dieser Zeremonien, das Protokoll, was streng eingehalten wird, und nicht zu vergessen, hier wird bei allen offiziellen Anlässen zu Beginn ein Gebet gesprochen, was auch zeigt, dass diese Staaten seit der christlichen Missionierung Mitte des 19. Jahrhunderts sehr christliche Staaten sind.
Julia Lehrter: Und Sie haben auch heute wieder ein ganz buntes Hemd an. Ich habe mir sagen lassen, das ist jetzt auch Dienstkleidung für Sie.
Andreas Prothmann: Ja, also in der Tat, ich habe morgen wieder eine Einladung beim Präsidenten hier. Da ist dann auf der Einladungskarte vermerkt, der Dresscode ist Bula. Bula heißt hier eigentlich hallo oder ist das Begrüßungswort. Und Bula-Shirts werden diese bunten Hawaii-Hemden, wie wir sagen, genannt, die man hier also auch bei offiziellen Anlässen trägt.
Julia Lehrter: Das ist halt ganz anders als bei uns, also schlichte Kleidung, damit würde man auffallen, richtig?
Andreas Prothmann: Ja, also man passt sich durchaus an, was etwa diese Hemden angeht, und einige Kollegen tragen sogar den hier für Männer üblichen langen Rock, den sogenannten Sulu, einen Wickelrock, der also zusammen mit Sandalen hier auch die offizielle Dienstkleidung darstellt.
Franziska Toufar: Dazu habe ich vielleicht auch noch ein kleines Erlebnis beizusteuern. Ich hatte im Dezember die Ehre, die Botschafterin Samoas hier zum Bundespräsidenten zu begleiten, als sie akkreditiert wurde. Frau Strickland hat ihren Sitz in Brüssel und kümmert sich um halb Europa und die komplizierte EU. Das ist wahrhaft ein schwieriger Job. Sie ist aber eine total erfahrene Diplomatin, sehr zugänglich und auch immer noch sehr, sehr offen für die Schönheiten ihres Berufs. Und sie kam hier zum Bundespräsidenten in einem langen, blumenbedruckten Kleid, mit einer warmen Jacke natürlich oben drüber, bei den hiesigen Temperaturen, und einer großen Kette aus Naturmaterialien. Sie und ihre Vertreterinnen hatten beide auch typische tropische Blumen mitgebracht. In Kunstform natürlich, also nicht echt eingeführt, aber nachgebildet, aus Stoff und trugen diese im Haar und haben so diese pazifische Kultur, auch diese Art, sich zu kleiden und diese Verbundenheit mit der Natur, letztendlich auch ein Stück weit hier nach Berlin in unser strenges Protokoll gebracht, und ich glaube, den Bundespräsidenten hat es auch gefreut.
Abschluss:
Julia Lehrter: Sicher gibt es noch einiges mehr über die pazifischen Inselstaaten zu berichten, aber wir wollen versuchen, uns in unserem Podcast auf Kernaspekte und plastische Beispiele zu konzentrieren. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die pazifischen Inselstaaten in jeglicher Hinsicht, ob politisch, kulturell oder landschaftlich, einiges zu bieten haben. Und auch in ihrer Rolle für uns und im Kampf gegen den Klimawandel nicht zu unterschätzen sind. Ich möchte Euch auch noch einmal herzlich darum bitten, an unserer Umfrage teilzunehmen. Eure Meinung hilft uns, den Podcast weiter zu verbessern und für Euch interessant zu gestalten. Klickt einfach auf den Link in der Beschreibung. Ein herzliches Dankeschön an unsere Gäste Dr. Andreas Prothmann, Franziska Toufar und Vanessa Moosmann für ihre wertvollen Einblicke und spannenden Beiträge. Bis zum nächsten Mal!
ENDE