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Diplomatischer Rollenwechsel - unsere Austauschbeamten
„Austauschbeamte“, das sind unsere Kolleginnen und Kollegen, die für einige Zeit einen ganz besonderen Job machen: Sie werden an ein anderes Außenministerium entsandt und arbeiten dort mit.
„Austauschbeamte“, das sind unsere Kolleginnen und Kollegen, die für einige Zeit einen ganz besonderen Job machen: Sie werden an ein anderes Außenministerium entsandt und arbeiten dort ganz normal in den Teams mit. Wie aber wird man „ATB“? Was bringt das langfristig beiden Seiten? Und wo gibt es interessante Unterschiede in der Arbeitsweise?
Angefangen hat alles vor fast 30 Jahren, bei einem deutsch-französischen Gipfeltreffen: Dort wurde vereinbart, dass beide Staaten für einen begrenzten Zeitraum Diplomaten ins jeweils andere Außenministerium entsenden würden. Seitdem sei der Austausch mit Frankreich nicht nur „der älteste, sondern auch der zahlenmäßig intensivste“, berichtet Bettina Fanghänel, die in der Personalabteilung für die Austauschbeamten zuständig ist. „Ganz naheliegend ist es natürlich, dass solch ein Austausch mit engen Partnern, zum Beispiel aus EU oder NATO-Staaten erfolgt.“
Wie wird man ATB?
Das System funktioniert in beide Richtungen, das heißt, im Auswärtigen Amt gibt es unter anderem Austauschbeamtinnen und -beamte aus Frankreich, Polen, Tschechien, den USA oder der Schweiz. Und umgekehrt sind einige unserer Kolleginnen und Kollegen im Ausland im Einsatz, zum Beispiel im britischen, niederländischen, französischen oder US-amerikanischen Außenministerium. Zwar werden die deutschen Kolleginnen und Kollegen auf dem Papier an die deutsche Botschaft versetzt, weisungsbefugt ist aber immer das Außenministerium des Gastlandes, wo sie auch ihren Arbeitsalltag verbringen. Typisch ist ein Aufenthalt von einem Jahr.
Ganz verschiedene Einsatzfelder
„Klar ist, dass sich der Austausch mit den EU-Partnerländern am stärksten entwickelt hat,“ berichtet Bettina Fanghänel. Nach der EU-Osterweiterung im Jahr 2004 hätten auch osteuropäische Staaten wie Polen und Tschechien großes Interesse gezeigt. Oft beruht der Austausch auf Gegenseitigkeit, aber das ist kein Muss. Mit den USA funktioniert der Austausch über das „Transatlantic Diplomatic Fellowship“-Programm (TDF), das den Diplomatenaustausch mit EU- bzw. NATO-Staaten fördert.
Besonders interessant: Zeiten der Präsidentschaft
Das Interesse am Austausch entwickele sich in der Regel „aus Schwerpunkten der bilateralen Beziehungen“, sagt Fanghänel. „Besonders interessant sind zum Beispiel aber auch die Zeiten der EU-Ratspräsidentschaft, wie sie die Niederlande im Jahr 2016 wieder innehaben werden.“ Im Zeitraum 2014-2015 hat derweil eine niederländische Diplomatin während des deutschen G7-Vorsitzes im Auswärtigen Amt mitgearbeitet. Und im kommenden Jahr, wenn Deutschland den OSZE-Vorsitz innehat, werden sogar gleich fünf Austauschbeamte im Berliner OSZE-Arbeitsstab eingesetzt: aus der Schweiz, Polen, Österreich, Frankreich und den Niederlanden.
Und in Zukunft? Mehr davon!
Das Programm soll künftig auch noch weiter ausgebaut werden: In den Startlöchern stehen zum Beispiel Norwegen und Brasilien. Aus den Berichten der heimkehrenden Austauschdiplomatinnen und -diplomaten wird deutlich, dass sie die Erfahrung, mal „Diplomatie von einer anderen Seite zu erleben“ und die Arbeitsweisen zu vergleichen, sehr schätzen. Eine polnische Kollegin erinnert sich auch an die „breit geöffneten Arme, mit denen ich hier von Anfang an aufgenommen wurde.“