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Humanitäre Länderfonds: Deutschland 2020 größter Geber
Demokratische Republik Kongo: Durch humanitäre Länderfonds leistet Deutschland schnell und unbürokratisch humanitäre Hilfe., © Esther Nsapu
Wenn eine Krise ausbricht und Menschen in Not geraten, kann schnelles Handeln Leben retten. Ob in der Zentralafrikanischen Republik oder in Jemen: durch humanitäre Länderfonds leistet Deutschland schnell und unbürokratisch humanitäre Hilfe.
Ein strategisches Instrument der deutschen humanitären Hilfe
2020 hat Deutschland insgesamt knapp 200 Mio. Euro in humanitäre Länderfonds (Country-based Pooled Funds/CBPFs) eingezahlt. Damit war Deutschland weltweit größter Geber der humanitären Länderfonds. Mit diesen Mitteln konnte Menschen in insgesamt 18 Ländern geholfen werden.
Deutschland setzt auf humanitäre Länderfonds, weil diese schnelle und effektive Hilfe ermöglichen. Zudem kommt rund ein Viertel der Mittel aus den Länderfonds lokalen Organisationen zugute. Wenn eine Notlage entsteht, sind lokale Organisationen oft die Ersten, die helfen. Und sie haben besonderen Zugang zu Menschen in Not.
Hilfe für Jemen und die Zentralafrikanische Republik
Das Thema Ernährungssicherheit in Jemen zeigt, wie die Länderfonds funktionieren. Rund 21 Mio. Jemenitinnen und Jemeniten – ca. 70 % der Bevölkerung – sind auf humanitäre Hilfe und Schutz angewiesen. Die Menschen leiden besonders stark unter Hunger, Krankheiten und Vertreibungen. Mit den Mitteln aus dem Länderfonds konnten Hilfsorganisationen Lebensmittel sowie Bargeld verteilen. Bauern erhielten Saatgut und Fischer Ausrüstung, um eine längerfristige und selbstbestimmtere Sicherung von Nahrungsquellen zu ermöglichen. 2020 hat sich Deutschland 22,5 Mio. Euro am humanitären Länderfonds für Jemen beteiligt.
Auch im Kontext der Covid-19-Pandemie haben sich die humanitären Länderfonds als effektives Instrument erwiesen, zum Beispiel in der Zentralafrikanischen Republik. Das Land – seit 2013 von politischen Krisen und gewaltsamen Konflikten betroffen – verfügt über eine schwache medizinische Infrastruktur. Dank der humanitären Länderfonds konnten nationale und internationale Hilfsorganisationen Aufklärungskampagnen durchführen, Schutzausrüstung zur Verfügung stellen und Unterkünfte für die fast über 800.000 Binnenvertriebenen im Land pandemiegerecht vorbereiten.
Humanitäre Länderfonds: Unmittelbare Reaktion auf Katastrophen
Wenn sich eine Naturkatastrophe ereignet oder ein gewaltsamer Konflikt ausbricht und entsprechende Bilder die Nachrichten beherrschen, löst dies oft eine beeindruckende Hilfsbereitschaft aus. So spendeten zum Beispiel im Jahr 2005 nach dem verheerenden Tsunami in Südostasien staatliche und private Akteure die damalige Rekordsumme von 17 Milliarden US-Dollar.
Doch nicht immer sind die notwendigen Mittel wie in diesem Fall sofort verfügbar, häufig vergehen Wochen und Monate – zu viel wertvolle Zeit. Denn die erste Zeit nach Ausbruch einer Katastrophe ist entscheidend, um durch Sofortmaßnahmen Schäden zu begrenzen und Leben zu retten.
Um dieser Herausforderung zu begegnen, haben die Vereinten Nationen in besonders krisenanfälligen Regionen humanitäre Länderfonds etabliert. Staaten und auch private Geber zahlen Mittel in die Fonds ein, ohne diese mit einer konkreten Zweckbestimmung zu verbinden. Bricht in einem der Länder, für die es einen Fonds gibt, eine humanitäre Notlage aus, so stehen die Gelder sofort zur Verfügung und können unmittelbar und flexibel für Soforthilfemaßnahmen verwendet werden.