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Klimawandel – die größte Sicherheitsbedrohung unserer Zeit
Eine Dürreperiode nur wenige Monate nach den Überschwemmungen in der Provinz Düzce in der Türkei, © AA, Omer Urer
Die Klimakrise verschärft Konflikte, destabilisiert ganze Gesellschaften und beeinträchtigt Frieden und Stabilität auf der ganzen Welt. Deswegen ist Klimapolitik Schwerpunkt deutscher Außenpolitik.
Ob bei Dürren am Horn von Afrika, Hitzewellen in Indien und Nordamerika oder den Bränden in Kanada und am Mittelmeer, überall auf der Welt sehen wir: Die Klimakrise zerstört Lebensgrundlagen, bedroht Menschenleben und verschärft Konflikte um ohnehin schon knappe Ressourcen. Die Auswirkungen auf die Existenz und den Lebensraum von Millionen von Menschen werden teilweise dramatisch sein. Dies zeigt: Der menschengemachte Klimawandel ist eben nicht nur ein Umweltphänomen, sondern eine Bedrohung für Frieden und Sicherheit.
Klimakrise: Katalysator für Konflikte und Spannungen
Der steigende Meeresspiegel, Rekordtemperaturen, häufiger auftretende Wetterextreme und das wachsende Risiko von Umweltkatastrophen entziehen Menschen in einigen Teilen der Welt heute schon zunehmend die Existenzgrundlage. Oft kommen dann noch weitere soziale, politische oder wirtschaftliche Herausforderungen hinzu. Dann kann die Klimakrise zu einem Katalysator für Konflikte und Spannungen werden.
In der Sahel-Region drängen Wüstenbildung und Dürren nomadische Viehhirten in von sesshaften Bauern besiedelte Regionen. Dies führt häufig zu Konflikten um knappe Ressourcen wie Weideland. Im Pazifik, wo der Meeresspiegelanstieg, Küstenerosion und der schwindende Fischbestand Menschen die Lebensgrundlage rauben, werden kleinere und tiefliegende Inselstaaten sogar vollständig in ihrer Existenz bedroht.
Energieversorgung, Klima, Frieden und Sicherheit
Der illegale russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat auf der ganzen Welt zu steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen geführt. Spätestens dann wurde für jede und jeden spürbar: Die Themen Energieversorgung, Frieden, Sicherheit und Klima sind eng mit einander verknüpft. Wo Energieversorgung auf eine breitere Basis gestellt wird und Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren gemacht wird, wird gleichzeitig ein Beitrag zum Klimaschutz und zu einer sicheren Energieversorgung geleistet.
Der Klimanotstand ist keine isolierte Krise. Er ist die größte sicherheitspolitische Herausforderung unserer Zeit. Die Bundesregierung hat deshalb in ihrer Nationalen Sicherheitsstrategie beschlossen, die Auswirkungen der Klimakrise auf unsere nationale Sicherheit von führenden wissenschaftlichen Institutionen und dem Bundesnachrichtendienst untersuchen zu lassen.
Die Bekämpfung der Klimakrise und der Umgang mit ihren Auswirkungen ist zentrale Menschheitsaufgabe dieses Jahrhunderts. Oberstes Ziel muss es sein, die noch immer steigenden globalen Emissionen drastisch zu reduzieren: Es ist unabdingbar, dass wir hier schnell Erfolge erzielen. Gleichzeitig gilt es, den Auswirkungen der Klimakrise mit Anpassungsstrategien zu begegnen, um so Menschen und Naturräume zu schützen.„
- Nationale Sicherheitsstrategie der Bundesregierung
Multilaterales Engagement für Klima und Sicherheit
Deutschland nutzt sein Engagement in den Vereinten Nationen, um das Bewusstsein für die sicherheitspolitischen Folgen des Klimawandels zu schärfen. Das Thema gehört auch auf die Agenda des Sicherheitsrats. Bereits 2018 gründete Deutschland zu diesem Zweck gemeinsam mit dem Inselstaat Nauru die sogenannte “Group of Friends on Climate and Security„ der Vereinten Nationen. Darüber hinaus unterstützt Deutschland eine Vielzahl von Klimainitiativen im Bereich der Friedensförderung. In EU, NATO und OSZE setzt sich Deutschland über verschiedene Formate dafür ein, Klima sowie Frieden und Sicherheit gemeinsam zu denken.