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Einsatz für den Kulturerhalt: Unsere Unterstützung für das Nationalmuseum in Rio de Janeiro

Diverse Keramiken

Diverse Keramikgegenstände, die beim Brand de Nationalmuseums beschädigt wurden, © Nationalmuseum Rio de Janeiro

11.10.2020 - Artikel

Vor zwei Jahren zerstörte ein Brand das Natur- und Völkerkundemuseum in Rio de Janeiro. Die Bundesregierung hilft beim Wiederaufbau.

Vor zwei Jahren fiel das Nationalmuseum in Rio de Janeiro, das größte Natur- und Völkerkundemuseums Lateinamerikas, einer verheerenden Brandkatastrophe zum Opfer. Ein Kurzschluss in der Klimaanlage hatte das Feuer verursacht. Der historische Palast, der das Museum beherbergte, brannte bis auf die Mauern aus und ein großer Teil der darin befindlichen Exponate wurden unwiederbringlich zerstört. Ein tragischer Verlust für das natürliche und kulturelle Erbe der gesamten Menschheit!

Bis zu einer Million Euro für den Wiederaufbau…

Wiederherstellung von Artefakten
Wiederherstellung zerstörter Artefakte © Nationalmuseum Rio de Janeiro

Unmittelbar nach der Brandkatastrophe sagte Deutschland schnelle und unkomplizierte Unterstützung zu. Bis zu eine Million Euro aus Mitteln der Kulturabteilung des Auswärtigen Amts wurden für die Bergung der Artefakte und den Wiederaufbau des Museums zur Verfügung gestellt. Anlässlich des zweiten Jahrestags des Brandes am 2. September kündigte Staatsministerin Michelle Müntefering in einer Videobotschaft die Auszahlung der mittlerweile vierten Tranche der Soforthilfe an. Insgesamt rund 800.000 Euro konnten damit bislang für dringend benötigte Ausrüstungsgegenstände für die Bergungs- und Erstversorgungsarbeiten und für die Modernisierung der Stromversorgung des Museums zur Verfügung gestellt werden. Dank dieser ist es gelungen, bereits mehrere bedeutende Artefakte aus den Trümmern zu bergen, darunter Vasen und Fresken, die zwischen dem 7. Jahrhundert v. Chr. und dem 3. Jahrhundert n. Chr. hergestellt wurden. Staatsministerin Müntefering erklärte dazu:

Kulturelles Erbe schafft nicht nur ein Gefühl von Gemeinschaft in einer Gesellschaft. Es verbindet Menschen auch über Grenzen hinweg. Es ist eine gemeinsame globale Aufgabe, das Kulturerbe der Menschheit zu schützen. Der Einsatz für Kulturerhalt und die Bewahrung des kulturellen Erbes sind zentrale Ziele unserer Außenpolitik. Unser Engagement wollen wir weiter verstärken und unsere Fähigkeiten gezielt ausbauen. Dabei setzen wir auf multilaterale Zusammenarbeit und die Kooperation mit unseren internationalen Partnern. Denn nur gemeinsam können wir unserer Verantwortung für den Schutz von Kulturgütern gerecht werden.

…ergänzt durch Expertise aus Deutschland

Das Auswärtige Amt vermittelte zudem Experten und Expertinnen zahlreicher Disziplinen und Kulturinstitutionen in Deutschland, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Nationalmuseums mit ihrer Expertise unterstützen.

Unmittelbar nach der Brandkatastrophe reisten zwei Experten des Historischen Stadtarchivs der Stadt Köln im Rahmen einer UNESCO-Mission nach Rio. Im Vordergrund Soforthilfemaßnahmen. Die Experten sprachen aus Erfahrung: 2009 war in Köln, der Partnerstadt von Rio de Janeiro, das Stadtarchiv eingestürzt.

Auf Einladung des Auswärtigen Amts absolvierte der Direktor des Nationalmuseums, Alexander Kellner, im Mai 2019 einen einwöchigen Besuch in Deutschland, um mit VertreterInnen ausgewählter Museen in Berlin, München und Frankfurt a.M. über Unterstützungsmaßnahmen zu sprechen sowie Netzwerke mit deutschen Expertinnen und Experten zu knüpfen. Im Februar 2020 veröffentlichten zahlreiche Direktorinnen und Direktoren deutscher Museen daraufhin einen offenen Brief zur Unterstützung des Nationalmuseums.

Und wie geht es weiter?

Die Bergungs- und Erstversorgungsarbeiten in Rio sind mittlerweile fast vollständig abgeschlossen. Bis 2022 sollen die Außenfassade des Palastes und die beschädigten Grünanlagen wieder hergestellt sowie auf einem benachbarten Grundstück ein Besucherzentrum errichtet werden. 2025 soll das Nationalmuseum dann endlich wieder eröffnen.

Das Auswärtige Amt wird sich auch weiterhin entschlossen für die Zukunft des Museums einsetzen. Im Juni 2021 ist eine internationale Konferenz zur Zukunft des Museums in Rio de Janeiro geplant, die gemeinsam mit dem Goethe-Institut und zahlreichen weiteren deutschen Akteuren organisiert werden soll. Zur Vorbereitung der Konferenz werden ab Herbst 2020 deutsche Museen und Institutionen Workshops für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Nationalmuseums anbieten, um ihr Wissen und ihre Expertise in den unterschiedlichsten Fachgebieten weiterzugeben.

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