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Stolpersteine zum Gedenken an NS-verfolgte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Auswärtigen Amts

Die kleinen Gedenktafeln erinnern an ehemalige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Auswärtigen Amts, die ab 1933 von den Nationalsozialisten aus dem Dienst entlassen, verfolgt, oder umgebracht worden sind

Die kleinen Gedenktafeln erinnern an ehemalige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Auswärtigen Amts, die ab 1933 von den Nationalsozialisten aus dem Dienst entlassen, verfolgt, oder umgebracht worden sind, © Felix Zahn/photothek.net

07.11.2021 - Artikel

Heute verlegt der Künstler Gunter Demnig auf Initiative einer Beschäftigtengruppe des Auswärtigen Amts über 50 Stolpersteine und eine Stolperschwelle am früheren Sitz des Auswärtigen Amts von 1870 – 1945 in der Berliner Wilhelmstraße.

50 Stolpersteine und eine Stolperschwelle am früheren Sitz des Auswärtigen Amts
50 Stolpersteine und eine Stolperschwelle am früheren Sitz des Auswärtigen Amts © Felix Zahn/photothek.net

An wen erinnern die Stolpersteine?

Die kleinen Gedenktafeln erinnern an ehemalige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Auswärtigen Amts, die ab 1933 von den Nationalsozialisten aus dem Dienst entlassen, verfolgt, oder umgebracht worden sind. Ihnen wurde Leid zugefügt „aufgrund ihres Glaubens, ihrer Herkunft, Abstammung, politischen Haltung, sexuellen Orientierung oder Weltanschauung“, erklärt der Text auf der Stolperschwelle. Diese Gruppe steht - wenn auch symbolisch - nicht abschließend für alle NS– verfolgten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Auswärtigen Amt. Dies sind Ihre Namen:

Albrecht Graf von Bernstorff, Georg von Broich-Oppert, Dr. Eduard Brücklmeier, Ernst Busch,

Dr. Dirk Forster, Dr. Adolf Freudenberg, Dr. Martin Freudenthal, Dr. Walter Fuchs, Erich Gerth,

Herbert Gollnow, Dr. Wilhelm Haas, Hans Bernd Von Haeften, Dr. Bruno Hahn, Ulrich Von Hassell, Carl Helfrich, Fritz Henkel, Dr. Richard Hertz, Siegfried Hey, Dr. Dr. Donald Frhr. Von Hirsch, Dr. Carl Von Holten, Rudolf Holzhausen,

Max Immelen, Henry P. Jordan, Dr. Heinrich Ritter V. Kaufmann-Asser, Dr. Otto Kiep, Dr. Gerhard Köpke, Dr. Richard Kuenzer,

Dr. Friedrich Leyden, Dr. Ludwig Lindner, Dr. Hans Litter, Dr. Alfred Lütgens, Dr. Gerhart Lütkens,

Dr. Vollrath V. Maltzan Frhr. Zu Wartenberg Und Penzlin, Dr. Ernst Wilhelm Meyer, Richard Meyer Von Achenbach, Dr. Hermann Meyer-Rodehüser, Dr. Erich Michelsen, Dr. Bernd Mumm Von Schwarzenstein, Dr. Herbert Mumm Von Schwarzenstein,

Dr. Hans Riesser, Dr. Georg Rosen,

Dr. Dr. Ludwig Anton Graf V. Saurma-Jeltsch, Rudolf Von Scheliha, Moritz Schlesinger, Dr. Hans Schmerschneider, Ernst Schmidt, Friedrich Werner Graf Von Der Schulenburg, Dr. Paul Schwarz, Dr. Werner Schwarz, Dr. Johannes Sievers, Ilse Stöbe,

Dr. Adam Von Trott Zu Solz, Dr. Robert Ulrich, Jona Von Ustinow,

Fritz Weiss / Fritz Wyss und Heinrich Wolff

Ilse Stöbe ist die einzige Frau in dieser Gruppe. Sie war kommunistische Widerstandskämpferin gegen das nationalsozialistische Regime und wurde im Dezember 1942 in Plötzensee hingerichtet.

Staatssekretär Berger sagte bei der Verlegung der Stolpersteine:

Wenn wir uns hinunterbeugen, um die Inschrift auf den Tafeln zu lesen, ist es, als ob wir uns vor den Menschen verbeugen und Ihnen den Respekt erweisen, der Ihnen in Ihrem Leben genommen wurde. Die Stolpersteine sind Erinnerung, Gedenken und Mahnung zugleich. Erinnert wird an jeden einzelnen Menschen, sein Schicksal bleibt jedoch nicht im Privaten, es wird Teil unseres Alltags, Teil der kollektiven Erinnerung, Teil der Erinnerungskultur, Teil der Mahnung wachsam zu bleiben gegen Entwicklungen, zum Beispiel die Zunahme von Antisemitismus und Rassismus.

Wie kam das Projekt zustande?

Die Stolpersteine sind Erinnerung, Gedenken und Mahnung zugleich.
„Die Stolpersteine sind Erinnerung, Gedenken und Mahnung zugleich.“ © Felix Zahn/photothek.net

Im Jahr 2020, anlässlich des 150. Jahres des Bestehens des Auswärtigen Amts, zugleich 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, hat sich eine Gruppe von Beschäftigten des Auswärtigen Amts ehrenamtlich daran gemacht, derjenigen zu gedenken, die aus den eigenen Reihen, als damalige Angehörige des Auswärtigen Amts, von den Nazis verfolgt wurden. Ausgehend von der Lebensgeschichte des Diplomaten Friedrich Leyden, der im Januar 1944 im NS-Konzentrationslager Theresienstadt ermordet wurde, recherchierten sie in den Archiven des Auswärtigen Amts nach weiteren Fällen NS-verfolgter ehemaliger Kolleginnen und Kollegen und nahmen soweit möglich Kontakt zu deren Nachfahren auf. Insgesamt konnten so die Lebensgeschichten von 56 NS - verfolgten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen identifiziert werden.

Wo stehen wir heute?

Heute setzt sich das Auswärtige Amt aktiv für Vielfalt ein. Einen großen Beitrag, dass das Auswärtige Amt eine moderne und offene Behörde ist und sich stets weiterentwickelt, leisten insbesondere diese zwei Gruppen, die auf private Initiative der Beschäftigten gegründet worden sind: die Gruppe der „Diplomats of Color“, die an der Organisation der Verlegung der Stolpersteine auch mitgewirkt hat und die Gruppe „Rainbow“, in der sich LGBTIQ-Angehörige des Auswärtigen Amts zusammengeschlossen haben.

Staatssekretär Berger:

Die Stolpersteine sollen uns daran erinnern, wie kostbar unsere Freiheit ist, wie kostbar es ist, dass wir als Unterschiedliche zusammenkommen. Und dass wir, so wie es die ehemaligen Mitarbeiter getan haben, derer wir heute gedenken, uns jeden Tag dafür einsetzen sollen, dieses kostbare Gut zu bewahren.

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