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Deutschland erklärt in Genf Verzicht auf Tests mit Anti-Satelliten-Raketen

The European Space Agency’s earth observation satellite Sentinel‑1B in space

The European Space Agency’s earth observation satellite Sentinel‑1B in space, © ESA/ATG medialab

13.09.2022 - Artikel

Trümmerteile von zerstörten Satelliten können den erdnahen Weltraum nicht mehr nutzbar machen. Heute hat Deutschland als eines der ersten Länder weltweit den Verzicht auf destruktive Tests mit Anti-Satelliten-Raketen erklärt.

Politisch bindende Selbstverpflichtung

Im April diesen Jahres haben die USA die diplomatische Initiative ergriffen und eine politisch bindende Selbstverpflichtung abgegeben, künftig keine destruktiven Tests bodengebundener Anti-Satellitenraketen durchzuführen. Kanada und Neuseeland haben sich in der Zwischenzeit ebenfalls angeschlossen.

Deutschland hat nie solche Tests durchgeführt und hat sich heute dieser politisch verbindlichen Selbstverpflichtung angeschlossen. Ein deutscher Vertreter erklärte im Rahmen der Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen zu verantwortlichem Verhalten im Weltraum in Genf:

Deutschland verpflichtet sich, keine destruktiven Tests bodengebundener Anti-Satelliten-Raketen durchzuführen.

Weltraumschrott ist Gefahr für zivile Raumfahrt

Satelliten sind äußerst verwundbar und zunehmend mehr Bedrohungen ausgesetzt. Die Waffen erhöhen nicht nur das Risiko von Missverständnissen und Eskalation, zum Beispiel weil Tests leicht für einen echten Angriff gehalten werden können, sie führen auch zur Entstehung von Weltraumschrott. Die entstehenden Trümmerteile, die je nach Höhe bis zu Jahrzehnten und Jahrhunderten im erdnahen Orbit verbleiben, bevor sie schließlich in der Atmosphäre verglühen, beeinträchtigen die friedliche Nutzung des Weltraums dauerhaft und schwerwiegend. Selbst kleine Splitter können so zur tödlichen Gefahr für Astronautinnen und Astronauten werden.

Der letzte sogenannte destruktive Test einer bodengebundenen Anti-Satelliten-Rakete wurde Ende 2021 von Russland durchgeführt: beim Abschuss eines eigenen Satelliten entstanden mehr als 1.500 Trümmerteile, von denen viele mehrere Jahre im Orbit bleiben werden.

Satellitentechnik - Grundlage für moderne Wirtschaft

Der Erdbeobachtungssatellit Sentinel-2 der Europäischen Weltraumorganisation im Weltraum
Der Satellit „Sentinel-2“ der Europäischen Weltraumorganisation © Airbus DS

Der freie und ungehinderte Zugang zum Weltraum spielt für unser tägliches Leben, unsere Wirtschaft und unsere Sicherheit eine zentrale Rolle. Satellitenkommunikation ermöglicht weltweite Konnektivität, Satellitennavigation ist unverzichtbar für die Luft- und Seefahrt und Erdbeobachtungssatelliten sind wichtige Helfer im Kampf gegen die Klimakrise, denn sie ermöglichen es, Veränderungen unseres Planeten lückenlos zu beobachten und frühzeitig zu erkennen, wo unumkehrbare Schäden entstehen können.

Deutschland setzt sich für eine Stärkung der regelbasierten Ordnung im Weltraum ein

Bereits seit längerem setzt sich Deutschland im Rahmen der Vereinten Nationen dafür ein, Bedrohungen durch verantwortliches Staaten-Verhalten im Weltraum zu reduzieren. Mit deutscher Unterstützung wurde dazu im letzten Jahr eine Arbeitsgruppe zu Bedrohungen und Risiken im Weltall, wie zum Beispiel Annäherungsoperationen von Satelliten an andere Satelliten, ins Leben gerufen. Deutschland bemüht sich zusammen mit Partnern um die Schaffung von klaren Prinzipien und Regeln, die Transparenz erhöhen, Kommunikationskanäle herstellen und Eskalationsrisiken in der Nutzung des Weltraums minimieren.

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