Kaum ein Beruf bietet Ihnen so viel Abwechslung wie eine Tätigkeit im Auswärtigen Dienst: Die Mitarbeiter*innen des gehobenen Auswärtigen Dienstes betreuen als Sachbearbeiter*innen oder auch als Leiter*innen von Arbeitseinheiten breit gefächerte Aufgabengebiete in der Zentrale des Auswärtigen Amts in Berlin und Bonn und an den über 220 deutschen Auslandsvertretungen. Dabei sind sie Spezialist*innen für den Bereich Rechts- und Konsularwesen sowie für die innere Verwaltung, also den Geschäftsablauf und das Management von Ressourcen an einer Auslandsvertretung oder in der Zentrale des Auswärtigen Amts. Daneben sind sie Generalist*innen für die Bereiche Wirtschaft, Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Kultur, Presse und Öffentlichkeitsarbeit sowie Protokoll. Verwendungen im Bereich Politik sind ebenfalls möglich.

Wie sieht eine Verwendung im Rechts- und Konsularbereich konkret aus?

In diesem Bereich nehmen Sie an unseren Auslandsvertretungen Aufgaben wahr, die Sie in deutschen Ämtern unter dem Oberbegriff „Bürgerservice“ kennen. Daneben sind Sie in dieser Funktion der verlängerte Arm der deutschen Standesämter und nehmen – insbesondere in Nachlassangelegenheiten – auch notarielle Aufgaben wahr. Als Sachbearbeiter*in in der Visastelle tragen Sie dafür Verantwortung, dass tagtäglich über eine große Zahl von Anträgen auf Einreisevisa nach Deutschland entschieden wird. Es könnte aber auch zu Ihren Aufgaben gehören, familienrechtliche und staatsangehörigkeitsrechtliche Angelegenheiten zu bearbeiten oder in Not geratenen Deutschen zu helfen.

Bei all diesen Aufgaben gilt es, zahlreiche und teilweise sehr komplexe Vorschriften zielsicher anzuwenden, aber ebenso, gute Nerven und Fingerspitzengefühl zu zeigen und im Umgang mit den Antragsteller*innen das nötige Einfühlungsvermögen zu entwickeln. Sie sollten sich jederzeit auf die Besonderheiten der Situation einstellen, die berechtigten Belange Ihrer Kundschaft identifizieren und sie (sofern möglich) mit den zu beachtenden Vorschriften in Einklang bringen können.

Gefordert sind außerdem Führungsqualitäten, Teamfähigkeit und interkulturelle Kompetenz, da Sie im Ausland z.B. in Rechts- und Konsularreferaten auch Personalführungsaufgaben übernehmen.

Was muss ich mir unter einer Tätigkeit in der „inneren Verwaltung“ vorstellen?

In der Zentrale in Berlin oder Bonn und an den Auslandsvertretungen stellt die innere Verwaltung die nötige Infrastruktur – Personal, Liegenschaften, Budget – zur Verfügung, sorgt für geregelte Arbeitsabläufe und stellt damit eine erfolgreiche Aufgabenerfüllung aller Mitarbeiter*innen sicher. Ihre Aufgabe ist es, diese Ressourcen so zu steuern, dass sie effizient und effektiv zum Einsatz kommen.

In der Funktion als Personalsachbearbeiter*in an einer Auslandsvertretung sind Sie für die Personalverwaltung der vor Ort angestellten und der aus Berlin entsandten Kolleg*innen zuständig. In der Zentrale gehören Personalplanung und -entwicklung zu Ihren Aufgaben.

Als Liegenschaftssachbearbeiter*in sind Sie für den laufenden Unterhalt und etwaige Baumaßnahmen an bundeseigenen Gebäuden sowie für deren Erwerb oder Verkauf verantwortlich und kümmern sich um Fragen der Ausstattung. Daneben gehört die verantwortungsvolle Steuerung des Budgets und der sonstigen Vermögenswerte zu Ihrem Aufgabenspektrum.

Was machen Sachbearbeiter*innen für Wirtschaft und Entwicklungspolitische Zusammenarbeit im Auswärtigen Dienst?

Als Sachbearbeiter*in für Wirtschaft ist die deutsche Außenwirtschaftsförderung ein Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit. Dazu gehört auch die Mitwirkung bei der Vorbereitung und Durchführung von Industrie- und Fachmessen mit amtlicher deutscher Beteiligung.

Im Bereich Entwicklungspolitische Zusammenarbeit zählt die Begleitung von deutschen Hilfsprojekten der Finanziellen und Technischen Zusammenarbeit im Gastland zu Ihren Aufgaben. Zu all diesen Arbeitsgebieten gehört auch die Abrechnung der bei Projekten entstandenen Kosten.

Und wie sieht es aus mit einer Tätigkeit im Bereich Presse, Kultur und Öffentlichkeitsarbeit oder im Protokoll?

Im Kulturbereich arbeiten Sie eng mit unseren Kulturmittlern zusammen: dem Goethe-Institut (für Sprach- und Programmarbeit), dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (für den Wissenschaftsaustausch), den deutschen Auslandsschulen u.v.m. Sie betreuen auch deutsche Künstler*innen, Lehrer*innen, Journalist*innen und Fernsehteams im Ausland und unterstützen diese bei administrativen Fragen.

Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit können z.B. Vorträge vor einer Schülergruppe aus dem Gastland über Deutschland oder die Erstellung von Beiträgen für den Internetauftritt der Botschaft zu Ihren Aufgaben zählen. Auch wirken Sie bei der Pflege von Kontakten zu Journalist*innen des Gastlandes mit.

Bei einer Tätigkeit im Protokoll bereiten Sie ausländische Staatsbesuche in Deutschland und die Reisen deutscher Regierungsmitglieder ins Ausland vor und betreuen diese vor Ort.

Wie geht es weiter?

Ziel einer über mehrere Jahrzehnte dauernden Berufskarriere im gehobenen Dienst sind herausgehobene Positionen und Spitzenämter, die im Inland wie im Ausland mit einem hohen Maß an Verantwortung einhergehen und Ihnen viel Selbstständigkeit abverlangen.

Dazu gehört an den Auslandsvertretungen die Funktion als Kanzler*in: In diesem Amt sind Sie als Verwaltungschef*in für den reibungslosen Betriebsablauf an einer Auslandsvertretung verantwortlich und tragen die Personalverantwortung für den Ihnen zugeteilten Mitarbeiterstab. Ein weiteres Karriereziel ist die Leitung eines Rechts- und Konsularreferats einer Auslandsvertretung. Auch hier tragen Sie die Personalverantwortung für die Ihnen unterstellten Mitarbeiter*innen und beschäftigen sich mit Grundsatzfragen oder schwierigen Einzelfällen des Rechts- und Konsularbereichs. Die beiden genannten Ämter setzen ein hohes Maß an Fachkenntnissen und Personalführungsqualitäten voraus.

Mit Ihrer Bewerbung für den gehobenen Auswärtigen Dienst entscheiden Sie sich für einen Verwaltungsberuf mit all seiner Routine und Praxisnähe, mit seinem klaren Rahmen und der Unabhängigkeit und Sicherheit des Status als Beamt*in. Routineaufgaben gehören zwar zu Ihrem Berufsalltag; die unterschiedlichen Lebensverhältnisse an den verschiedenen Dienstorten und das breite Aufgabenspektrum sorgen im Vergleich zu anderen Berufen aber auch für ein Höchstmaß an Abwechslung in Ihrem Berufsleben.

Ein Berufsleben lang unterwegs

Sie werden in der Regel alle drei bis vier Jahre Ihren Dienstort wechseln. Insgesamt werden Sie etwa zwei Drittel Ihres Berufslebens im Ausland verbringen, die restliche Zeit in der Zentrale des Auswärtigen Amts in Berlin oder Bonn.

Aufgrund der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten im gehobenen Dienst werden die Anwärter*innen zu Generalist*innen ausgebildet. Dies kann jedoch mit zunehmender Berufserfahrung mit einer Spezialisierung in regionaler, fachlicher oder auch sprachlicher Hinsicht einhergehen.

Auf Sie wartet im gehobenen Auswärtigen Dienst alles andere als ein normaler Schreibtischjob!