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Eröffnungserklärung von Außenminister Heiko Maas bei der Veranstaltung “Alliance for Multilateralism: Shaping our Common Agenda”

23.09.2021 - Rede

Vor zwei Jahren sind wir hier in New York zusammengekommen, um die Allianz für den Multilateralismus ins Leben zu rufen.

Damals waren die Aussichten für den Multilateralismus düster.

Ich erinnere mich noch gut an einen ehemaligen US Präsidenten, der uns sagte, dass die ganze Welt besser dastünde, wenn wir uns alle zuallererst um unsere eigenen Länder kümmern würden. Glücklicherweise hat sich diese gefährliche Sichtweise nicht durchgesetzt. Stattdessen haben wir klar gezeigt: Multilateralismus zählt – “multilateralism matters”. Internationale Zusammenarbeit wirkt zum Wohle aller.

  • Wir haben unsere Kräfte im Kampf gegen die Pandemie gebündelt – trotz manch fortbestehender Lücken.
  • Im Vorfeld der COP26 in Glasgow arbeiten wir intensiv bei der Bekämpfung des Klimawandels zusammen.
  • Und bei der Evakuierung unserer Staatsangehörigen und anderer gefährdeter Personen aus Afghanistan erleben wir ein unglaubliches Maß an internationaler Lastenteilung.

All das zeigt, dass es sich lohnt, in internationale Zusammenarbeit zu investieren – und dass der Multilateralismus wieder Gewicht hat, nicht zuletzt dank unseres Engagements.

Vor zwei Wochen stellte Generalsekretär Guterres seine Vision einer künftigen globalen Agenda vor. Unser heutiges Treffen kann dazu beitragen, diese Wirklichkeit werden zu lassen – und zwar, indem wir uns den drei dringlichsten Problemen widmen, denen die internationale Staatengemeinschaft gegenübersteht:

Erstens – bessere Pandemievorsorge. Angesichts von nahezu fünf Millionen Toten müssen jetzt dringend die Lücken in der globalen Infrastruktur im Gesundheitsbereich geschlossen werden.

Das bedeutet,

  • die internationale Gesundheitsarchitektur mit der WHO im Zentrum zu stärken und zu reformieren,
  • den One Health Ansatz umzusetzen
  • und den ACT Accelerator und COVAX weiter zu unterstützen, so wie Deutschland dies mit 2,2 Mrd. Euro und 100 Millionen Impfdosen tut – für eine gerechte und ausgewogene Verteilung von Impfstoffen als globalem öffentlichen Gut. Das ist im Moment sehr wichtig.

Zweitens, müssen wir mehr tun, um den Klimawandel aufzuhalten. Das bleibt die wichtigste Aufgabe unserer Zeit.

Die COP26 ist das richtige Forum für größere Anstrengungen, verbesserte nationale Beiträge (NDCs) und eine großzügigere Klimafinanzierung.

Bei all diesen Anstrengungen – und damit komme ich zu meinem dritten Punkt – müssen wir Frauen und Mädchen ins Zentrum stellen.

Die Krise in Afghanistan und die COVID 19 Pandemie führen uns erneut vor Augen, dass wir von wirklicher Geschlechtergerechtigkeit noch immer weit entfernt sind. Das ist politisch falsch, wirtschaftlich dumm und schlichtweg nicht hinnehmbar.

Für die Bewältigung aller vor uns liegenden großen Herausforderungen brauchen wir einen aktiven, inklusiven und effektiven Multilateralismus.

Deutschland bleibt diesem Anspruch verpflichtet, wie wir auch in unserem jüngst veröffentlichten Weißbuch Multilateralismus unterstrichen haben.

Und ich bin dankbar für den Einsatz, den Sie alle zeigen. Wir wissen, dass Multilateralismus harte Arbeit bedeutet, dass er Zeit braucht. Aber wir wissen auch, dass er aller Anstrengungen wert ist.

Vielen Dank!

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