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Statement von Außenministerin Annalena Baerbock anlässlich des Ministertreffens im Rahmen des Globalen COVID‑19-Aktionsplans

08.02.2023 - Rede

„Niemand ist sicher, bis alle sicher sind.“

Bei der Verabschiedung des Globalen Aktionsplans im letzten Jahr haben wir uns alle dazu verpflichtet, dieses Versprechen in die Tat umzusetzen.

Seitdem sind wir mit unseren multilateralen Bemühungen, das Virus zurückzudrängen, weiter vorangeschritten:

Gemeinsam haben wir beinahe eine Milliarde Dosen sicherer und wirksamer Impfstoffe bereitgestellt.

Wir haben das Gesundheitspersonal an vorderster Front – hauptsächlich Frauen – mit Schutzbrillen, Schutzkleidung, Handschuhen und Testkits ausgerüstet. Mit Dingen, die sie dringend brauchten, um sich selbst zu schützen, während sie andere versorgten.

Und am wichtigsten war, dass wir mit Hochdruck daran gearbeitet haben, Impfstoff tatsächlich zu verimpfen und immer mehr Menschen zu verabreichen.

Mit unserer Last-Mile-Initiative haben wir Motorräder zur Verfügung gestellt, um Ärztinnen und Ärzten die Fahrt in entlegene Dörfer zu ermöglichen. Und wir haben solarbetriebene Kühlschränke bereitgestellt, um Kinder, Frauen und Männer an Orten in über 100 Ländern, in denen es besonders heiß ist, mit Impfstoffen zu versorgen.

Unsere Arbeit hat sich ausgezahlt – sie hat Leben gerettet.

Deshalb möchte ich Dir, lieber Tony, dafür danken, dass Du uns zusammengebracht hast.

Lieber Yoshimasa Hayashi, ich möchte mich auch bei Japan, das nun die G7-Präsidentschaft innehat, dafür bedanken, dass es die Arbeit zu globaler Gesundheit fortführt, in deren Zeichen die deutsche G7-Präsidentschaft im letzten Jahr stand.

Und ich möchte Indonesien und Indien, die letztes Jahr den G20‑Vorsitz hatten bzw. ihn dieses Jahr führen, meine Anerkennung dafür aussprechen, dass auch sie die Themen Pandemie und globale Gesundheit auf die internationale Agenda gesetzt haben.

Gemeinsam mit unseren Freunden und Partnern senden wir eine klare Botschaft:

Wir setzen uns für die Schwächsten, für Zusammenarbeit und für Solidarität ein, wie in der VN-Charta verankert, auch während der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine auf europäischem Boden tobt.

Das ist von zentraler Bedeutung. Denn, wie viele bereits gesagt haben, es gibt noch viel zu tun.

Die schlichte Wahrheit lautet: Es ist uns als internationaler Gemeinschaft nicht gelungen, Impfstoffe gerecht unter allen Menschen auf der Welt zu verteilen.

An vielen Orten sind die Impfraten nach wie vor niedrig – insbesondere dort, wo Menschen bereits unter Armut und Krieg leiden und wo ganze Regionen aufgrund der Klimakrise von immer stärkeren Dürren und Stürmen heimgesucht werden.

Dieses Scheitern bedroht nicht nur das Leben von Millionen von Kindern, Frauen und Männern – es birgt auch Gefahren für unsere globale und nationale Sicherheit.

Wir konnten sehen, wie die Pandemie Menschen getötet hat, wie sie Millionen in die Armut getrieben hat, wie in dieser Zeit Frauen und Mädchen mehr häusliche Gewalt erfahren haben, Kinder nicht mehr zur Schule gehen konnten und wie sie zu Konflikten innerhalb von Ländern sowie zwischen Ländern beigetragen hat.

Fehler aus der Vergangenheit können wir nicht ungeschehen machen. Doch wir können gemeinsam aus ihnen lernen.

Deshalb werden wir uns als Außenministerinnen und Außenminister weiter für globale Gesundheit engagieren – zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation.

Und deshalb steht Deutschland bereit, ein Pandemieabkommen auszuhandeln, das uns – auf Grundlage von Erfahrungen mit COVID‑19 – auf künftige Gesundheitskrisen vorbereitet:

indem wir in die Ausbildung unseres Gesundheitspersonals investieren, indem wir die Resilienz von Gesundheitssystemen stärken, indem wir die gemeinsamen Überwachungsmaßnahmen zur Abwehr neuer Viren vorantreiben und so mehr Transparenz schaffen, und indem wir überall auf der Welt mehr und bessere Impfstoffe herstellen.

Denn, liebe Freundinnen und Freunde,

„niemand ist sicher, bis alle sicher sind“.

Vielen Dank.

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