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Staatsministerin Katja Keul vor ihrer Reise nach Tansania

29.02.2024 - Pressemitteilung

Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Katja Keul, reist vom 29.02.-04.03.2024 nach Tansania. Vor ihrer Abreise sagte sie:

Deutschland und Tansania pflegen seit vielen Jahren enge, auf Freundschaft und Vertrauen aufgebaute Beziehungen. Tansania ist ein wichtiger Partner bei der Bekämpfung der Klimakrise und spielt eine Schlüsselrolle zur Stabilisierung der Region der Großen Seen.

Bei meiner dritten Reise nach Tansania werde ich in den politischen Gesprächen mit der Regierung den Dialog zur weiteren Vertiefung unserer bilateralen Beziehungen fortsetzen und insbesondere auch regional- und sicherheitspolitische Fragen thematisieren. Darüber hinaus wird die deutsche Kolonialvergangenheit ein wichtiger Themenschwerpunkt meiner Reise sein. Im Oktober 2023 hat der Bundespräsident bei seinem Besuch in Songea das Unrecht der Kolonialherrschaft benannt und die Tansanierinnen und Tansanier hierfür um Verzeihung gebeten.

Mit meiner Teilnahme an der Gedenkveranstaltung anlässlich des 124. Jahrestages der Hinrichtung des Chagga-Anführers Mangi Meli und 18 weiterer Chiefs am 02.03.1900 durch deutsche Kolonialtruppen in Old Moshi am Kilimandscharo möchte ich dieses Bekenntnis bekräftigen. Ich will mit Regierungsvertretern und Nachfahren der Opfer besprechen, wie wir die dunkle Geschichte Deutschlands in Tansania weiter gemeinsam aufarbeiten und bereits identifizierte menschliche Gebeine aus Tansania dorthin zurückzugeben können.

Mit Unterstützung des Auswärtigen Amts werden die Schriften des Missionars Dr. Bruno Gutmann erstmals auf Kisuaheli veröffentlicht und damit für einen Großteil der tansanischen Bevölkerung zugänglich. Dr. Bruno Gutmann (1876-1966) hat im frühen 20. Jahrhundert das Sozialsystem, das Rechtssystem, die ethischen Lehren und Traditionen der Wachagga, des Volkes rund um den Kilimandscharo, erforscht und in ethnografischen Arbeiten dokumentiert. In Moshi werde ich auch an der Präsentation der Übersetzung und Launch der dazugehörigen Webseite teilnehmen.

Mit Studierenden der Universität Daressalam und Schülern aus Moshi werde ich diskutieren, wie die junge Generation mit dem kolonialen Erbe umgeht und was sie von Deutschland mit Blick auf die Aufarbeitung erwartet. In Deutschland ist das Wissen über die deutsche Kolonialvergangenheit in Tansania nach wie vor sehr wenig ausgeprägt. Zudem werde ich mit Vertreterinnen und Vertretern deutsch-tansanischer Kooperationsprojekte in den Bereichen Forschung und Gesundheit, Kulturerhalt und Städtepartnerschaft zusammenkommen.

Hintergrund:

Seit ihrem Amtsantritt im Frühjahr 2021 hat die tansanische Staatspräsidentin Samia Suluhu Hassan, derzeit das einzige weibliche Staatsoberhaupt mit exekutiven Funktionen in Afrika, das Land auf einen politischen und wirtschaftlichen Reformkurs gelenkt.

Themen der politischen Gespräche mit dem Außenminister, dem Kulturminister und der Ministerin für Natürliche Ressourcen und Tourismus werden die deutsch-tansanische Partnerschaft, Demokratie und Menschenrechte, regionale Sicherheitsfragen, die wirtschaftlichen Beziehungen, und die Aufarbeitung der Kolonialvergangenheit umfassen. Des Weiteren stehen Besuche beim Afrikanischen Gerichtshof für Menschenrechte und Rechte der Völker sowie der Regionalorganisation der Ostafrikanischen Gemeinschaft (East African Community, EAC) auf dem Programm.

Von 1885 bis 1918 bildeten die heutigen Länder Tansania, Burundi und Ruanda die deutsche Kolonie Ostafrika. In deutschen Museen, Universitäten und Forschungseinrichtungen lagern bis heute hunderte menschliche Gebeine aus Tansania, die in dieser Zeit verschleppt und zu pseudowissenschaftlichen Zwecken nach Deutschland gebracht wurden.

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