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Außenministerin Baerbock vor ihrer Abreise nach Australien und Neuseeland
Vor ihrer Abreise nach Australien und Neuseeland sagte Außenministern Baerbock heute (01.05.24):
Wenn die Stürme in der Weltpolitik zunehmen, ist es gut, sich auf enge Freunde verlassen zu können und zusammenzurücken. Gemeinsam steht es sich fester im Wind. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir mit Australien und Neuseeland zwei enge demokratische Partner im Indo-Pazifik haben, mit denen wir eine Weltsicht teilen.
Wie wir schauen sie nicht weg, wenn andere die internationalen Regeln mit Füßen treten, sondern übernehmen Verantwortung. Als Ukraine-Unterstützer der ersten Stunde setzen sie sich für unsere europäische Friedensordnung ein. Als pazifische Mächte stehen sie selbst exponiert da und bekommen noch viel direkter als wir die heftigen Windstöße ab, die durch Chinas zunehmend offensiveres Auftreten in die Welt geschickt werden.
Gerät die internationale Friedensordnung auf der einen Seite der Welt unter Druck, bröckelt sie auch am anderen Ende der Welt. Die Sicherheit in Europa hängt auch von der Sicherheit im Indo-Pazifik ab – und umgekehrt. In den rauen Wassern der Weltpolitik ist es deshalb umso wichtiger, dass wir als Demokratien im Wettstreit mit autoritären Systemen zusammenstehen.
Australien und Neuseeland haben viel Erfahrung im Umgang mit einem autoritären Nachbarn, mit dem sie einerseits intensiven Handel treiben, der aber andererseits militärisch, politisch und wirtschaftlich immer stärker ausgreift, zu dessen außenpolitischem Instrumentenkasten wirtschaftliche Druckmaßnahmen gehören und der unsere Demokratien auch durch Spionage und andere Einflussoperationen auf die Probe stellt.
Mit Australien arbeiten wir auch deshalb in der Sicherheitspolitik immer enger zusammen. Ähnlich wie wir setzt auch Australien darauf, wirtschaftliche Abhängigkeiten zu verringern. Groß ist das gemeinsame Zukunftspotenzial bei grünem Wasserstoff und Rohstoffen, während die Rückführung indigener Kulturgüter Ausdruck unserer langjährigen Freundschaft ist.
Zwischen Neuseeland und Europa beginnt heute eine neue wirtschaftliche Zeitrechnung. In der vergangenen Nacht ist das neue Freihandelsabkommen der EU mit Neuseeland in Kraft getreten - mit gestärkter Nachhaltigkeit und mit einem Kapitel für die Rechte von Indigenen. Es ist der neue Goldstandard bei den Freihandelsabkommen. Neuseeland ist einerseits das Tor zur pazifischen Inselwelt. Aber es richtet seinen Blick auch weit nach Süden - Richtung Antarktis. Hier wollen wir unsere wissenschaftliche Zusammenarbeit verstärken und dabei auch die wachsenden strategischen Risiken beobachten.
Unsere Freundschaften mit Australien und Neuseeland weiter zu festigen und zu vertiefen, liegt in bestem europäischen Interesse. Denn in diesen stürmischen Zeiten brauchen wir unsere engen Partner auf dem ganzen Globus mehr denn je – gerade auch ‚down under‘.„