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Außenministerin Baerbock vor ihrer Reise zur COP29
Vor ihrer Abreise zur COP29 in Baku erklärte Außenministerin Annalena Baerbock heute:
Die Klimakrise ist die größte sicherheitspolitische Herausforderung unserer Zeit. Sie macht keinen Halt an Grenzen. Sie schert sich nicht um geopolitische Spannungen. Und sie kümmert sich schon gar nicht um Wahltermine. Sie trifft die Obsthändlerin in Valencia, deren Laden im Flussschlamm versinkt genauso wie den Bauern in Somalia, dessen Ernte durch Dürren bedroht ist und der sich überlegt, wohin mit seiner Familie und ihrem Hunger. Und sie trifft die Menschen auf den Marschallinseln, die sich fragen, wie lange es noch dauert, bis ihr Haus, ihre Gemeinden und ihre Lebensgrundlagen im Meer versinken. Wir wissen: Jedes Zehntelgrad Erderwärmung macht einen Unterschied. Und wir wissen, dass wir gemeinsam alles dafür tun müssen, um endlich auf den 1,5 Grad-Pfad von Paris zu kommen.
Die Klimaverhandlungen in Baku waren bislang alles andere als einfach. Es gibt in den technischen Gesprächen an einzelnen Stellen Fortschritte, aber es bleibt in den nächsten Tagen noch sehr viel zu tun. Umso wichtiger ist, dass wir uns als Weltgemeinschaft ehrlich machen und noch stärker aufeinander zugehen, d.h. auch gerade mit Staaten, mit denen uns nicht so viel verbindet, immer wieder ausloten, in wie weit uns klimaneutrale Lösungen und damit Wachstumschancen weiter bringen. Wir arbeiten in Baku daran, Klimakoalitionen über Kontinente hinweg zu bilden. Denn nur gemeinsam wird es in Baku vorangehen können.
In den letzten Tagen ist es uns in vielen Verhandlungsrunden gelungen, erste Grundlagen für einen neuen Ansatz in der Klimafinanzierung zu legen. Es geht um viel Geld, das sind harte und schwierige Verhandlungen. Dabei gilt unsere Zusage weiterhin: Deutschland und Europa bleiben verlässliche Partner bei der Finanzierung der globalen Klimawende. Zugleich müssen auch die neuen großen Emittenten ihre Verantwortung tragen: sowohl bei der Reduzierung der Treibhausgase als auch für die Klimafinanzierung. Genauso werden wir die großen Entwicklungsbanken brauchen, die heute schon eine wichtige Rolle beim Kampf gegen die Klimakrise spielen. Und auch die Privatwirtschaft muss ihren Teil beitragen.
Und es geht darum, auf dem aufzubauen, was wir als Weltgemeinschaft längst beschlossen haben: die Abkehr von fossilen Energien. Die gute Nachricht ist: Auch die grüne Transformation hat Fahrt aufgenommen. Sie lässt sich nicht mehr stoppen. Pro Jahr fließen weltweit etwa 2 Billionen US-Dollar an Investitionen in erneuerbare Energien – doppelt so viel wie in fossile. Und selbst der ölreiche US-Bundesstaat Texas bezieht seinen Strom zu 30 Prozent aus Erneuerbaren. Für klimafreundliche Investitionen sprechen also handfeste wirtschaftliche Argumente. Sollte aus den USA klimapolitisch „America first“ kommen, dann ist die Antwort aus klimapolitischer Sicht: „Europe united“. Es ist in unserem absoluten wirtschaftlichen Interesse, Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen.