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Videobotschaft von Außenministerin Annalena Baerbock für das Zivilgesellschaftsforum des Berliner Prozesses

01.11.2022 - Rede

Herzlich Willkommen beim Zivilgesellschaftsforum! Ich freue mich, Sie in Berlin zu begrüßen.

Als ich vergangenes Jahr mein Amt als deutsche Außenministerin antrat, führte mich eine meiner ersten Reisen auf den Westbalkan.

Und ich erinnere mich noch lebhaft an meine Treffen mit Ihnen, den Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft.

Mit Journalistinnen und Journalisten, die mit großer Entschlossenheit Korruptionsfällen auf den Grund gehen.

Mit Aktivistinnen und Aktivisten, die Vermisste suchen und für Versöhnung zwischen ehemaligen Feinden eintreten.

Die Arbeit der Zivilgesellschaft ist von entscheidender Bedeutung.

Ich bin überzeugt, dass es bei Außenpolitik um mehr geht als um Kontakte zwischen Ministerien und Hauptstädten.

Es geht auch darum, den Austausch zwischen Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu ermöglichen.

Es geht darum, den Ideen von Forschenden sowie Aktivistinnen und Aktivisten Gehör zu schenken.

Und häufig sind es solche Impulse, die uns in Regierungen deutlich machen:

Da gibt es ein Thema, dass wir mit unseren Amtskolleginnen und ‑kollegen bei unserem nächsten Treffen besprechen sollten.

Oder eine neue Idee, die uns helfen kann, eine festgefahrene diplomatische Situation zu lösen.

Deshalb steht das Zivilgesellschaftsforum im Zentrum des Berliner Prozesses – und wird das auch weiterhin tun.

Uns verbindet ein gemeinsames Ziel: Ihre Länder in die Europäische Union zu führen.

Dafür brauchen wir Ihre Einblicke und Ihre Kritik – und wir freuen uns, dass wir Ihre Arbeit unterstützen können: von Jugendaustausch über Klimaschutz bis hin zum Schutz unabhängiger Journalistinnen und Journalisten.

Das ist umso wichtiger in einer Zeit, in der Russland mit seiner Aggression gegen die Ukraine den Krieg auf den europäischen Kontinent zurückgebracht hat.

Präsident Putins greift alles an, woran wir glauben: Freiheit, Demokratie, Menschenrechte.

Viele von Ihnen haben das Grauen des Krieges selbst erlebt – auf dem Westbalkan, vor gut 20 Jahren.

Sie wissen, wie es sich anfühlt, wenn Mütter und Väter, Schwestern und Brüder ihre Kinder, ihre Geschwister nie wieder in den Arm nehmen können.

Deshalb bin ich dankbar, dass Sie Ihre Stimme erheben.

Gegen Russland und seine brutale Gewalt.

Und für eine europäische Zukunft auf dem Westbalkan – in der Kinder, Frauen und Männer in Frieden und Freiheit zusammenleben.

Ja, Versöhnung braucht Zeit. Europäische Integration braucht Zeit.

Aber ich bin zutiefst überzeugt, dass wir diese Zukunft gemeinsam aufbauen können.

Vielen Dank.

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