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Nationales Statement von Außenministerin Annalena Baerbock im Abschlussplenum der COP29

24.11.2024 - Rede

Übersetzung aus dem Englischen

Ich schließe mich voll und ganz der Erklärung der Europäischen Union an.

Wir leben in Zeiten, in denen Multilateralismus unmöglich scheint.

In den Wettbüros hätte man für diese COP auf Scheitern gesetzt.

Aber ein Scheitern hätte für manche Staaten in diesem Saal das Ende bedeutet –den Verlust der Heimat,den Verlust ganzer Gemeinschaften.

Dies konnten wir nicht akzeptieren.

Dass die am meisten Gefährdeten in ihrem Kampf gegen die Klimakrise allein dastehen, werden wir auch nicht akzeptieren.

Deshalb war für uns, für die Europäische Union und für Deutschland, völlig klar: wir mussten ein neues Kapitel zur Klimafinanzierung aufschlagen.

Wir brauchten einen Ansatz, der finanziell nicht das Blaue vom Himmel verspricht, sondern den am meisten Gefährdeten wirklich Hilfe bringt.

Ja, mit 300 Milliarden Dollar ist nur ein Anfang gemacht.

Wir sind dankbar für das Vertrauen der Allianz der kleinen Inselstaaten und der am wenigsten entwickelten Länder.

Und ich versichere Ihnen: Wir werden liefern.

Denn wir haben aus unseren Fehlern der Vergangenheit gelernt – es hat ja keinen Sinn, ungedeckte Schecks auszustellen – auch dabei geht es um Vertrauen.

Und ja, wir glauben, dass es für diejenigen, die am wenigsten zur Klimakrise beitragen und doch am meisten unter ihr zu leiden haben, von zentraler Bedeutung ist, die Geberbasis zu verbreitern.

Deshalb haben wir gerade auch diejenigen aufgefordert, mehr zu leisten, die in den letzten Jahrzehnten große Zuwächse zu verzeichnen hatten, beim Wohlstand wie auch bei den Emissionen.

Und offen gestanden war ich etwas verwundert, dass manche hier argumentiert haben, es würde den Ärmsten eher schaden, wenn man die Geberbasis auf freiwilliger Grundlage erweitert und nun einige der reichsten Staaten, die über fossile Energieträger verfügen, dazugehören würden.

Für die Europäische Union ist ganz klar: Niemand will sich der historischen Verantwortung entziehen. Und als Angehörige einer jüngeren Generation hier im Saal ist mir auch klar, dass wir die Herausforderungen der Zukunft nicht mit den Rezepten der Vergangenheit bewältigen können.

Wir wissen, dass unsere heutigen Beschlüsse nicht ausreichen, um den bestehenden Bedarf zu decken.

Deshalb unterstützen wir die Vision, die Finanzmittel für die Entwicklungsländer auf 1,3 Billionen US-Dollar anwachsen zu lassen und dies mithilfe einer Roadmap in die Tat umzusetzen.

Auch deshalb ist für uns sonnenklar, dass Klimafinanzierung und Fortschritte bei der Minderung nicht voneinander getrennt werden können und dürfen.

Ohne konkrete Maßnahmen zur ansatzweisen Einhaltung des 1,5°C-Pfades wird uns kein Geld der Welt retten.

Wir haben wie viele andere, insbesondere die AILAC, daran gearbeitet, die Minderungsziele, die wir uns in Dubai gesetzt haben, noch entschlossener umzusetzen.

Nicht nur, indem wir den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern bekräftigen.

Sondern auch, indem wir konkrete Schritte unternehmen, dies zu ermöglichen.

Damit wir so nah wie möglich am 1,5°C-Pfad bleiben.

Aber auch, damit alle die Chancen der ökologischen Transformation nutzen können - insbesondere die am wenigsten entwickelten Länder.

Klimagerechtigkeit heißt ja auch, dass die Chancen, die sich aus dieser Transformation ergeben, nicht ungerecht verteilt werden – ein weiteres Mal.

Und deshalb fühlen wir nicht nur mit ihnen, den kleinen Inselstaaten und am wenigsten entwickelten Staaten der Welt.

Sondern wir werden uns auf dem Weg nach Belém auch für mehr einsetzen.

Denn wie die afrikanische Verhandlungsgruppe sagte, unsere Einigung hier heute Nacht reicht noch nicht aus, weil sich einige wenige gesperrt haben.

Doch man muss auch sehr klar sehen:

Diejenigen, die hierhergekommen sind, um Fortschritt zu verhindern und unser multilaterales VN-System zu schwächen, sind gescheitert, und zwar kläglich.

Diejenigen aber, die an eine bessere Welt glauben, haben gewonnen.

Dieses Ergebnis in diesen instabilen Zeiten erreicht zu haben, in denen wir unser VN-System und die regelbasierte internationale Ordnung mehr denn je brauchen, zum Schutz kleinerer und stärker gefährdeter Länder – das ist ein Erfolg.

Ein Erfolg auf unserem Weg zu einer besseren Welt. Für Männer und Frauen. Mit gleichen Rechten.

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