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Außenminister Maas zur Auftaktsitzung der deutsch-polnischen Expertenkommission
Anlässlich der heutigen Auftaktsitzung der deutsch-polnischen Expertenkommission zur Schaffung eines Ortes des Erinnerns und der Begegnung mit Polen erklärte Außenminister Heiko Maas heute (10.02.):
Die Bundesregierung hat nie einen Zweifel an der deutschen Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg gelassen. Während der Holocaust als dunkelstes Kapitel deutscher Geschichte richtigerweise den zentralen Platz in unserer Erinnerung einnimmt, gibt es anderswo noch Lücken. Dazu zählt das besondere Leid der polnischen Zivilbevölkerung im Zweiten Weltkrieg. In Polen nahm der Wahnsinn des rassenideologischen Vernichtungskrieges in Osteuropa seinen Anfang. Durch die Zerstörung ganzer Städte, Massenerschießungen und Umsiedlungen sollte Polen für immer von der Landkarte getilgt werden.
Deshalb hat der Bundestag beschlossen, in Berlin einen Ort des Erinnerns und der Begegnung für die polnischen Opfer des Zweiten Weltkrieges und der nationalsozialistischen Besatzung Polens zu schaffen. Daraus ergibt sich ein doppelter Auftrag: Zu erinnern an die polnischen Opfer deutscher Aggression, ihr Leid und ihren Mut im Widerstand; und zugleich Begegnungen zu ermöglichen zwischen Deutschen, Polen und unseren europäischen Nachbarn, die zur Vertiefung unserer Beziehungen beitragen. Das heißt für mich: Dieser Ort des Erinnerns und der Begegnung muss historisch und zukunftsgewandt zugleich sein, deutsch-polnisch und europäisch.
Hintergrund
Am 30. Oktober 2020 hat der Bundestag beschlossen, dass an prominenter Stelle in Berlin ein Ort entstehen soll, der den polnischen Opfern des Zweiten Weltkrieges und der nationalsozialistischen Besatzung Polens gewidmet ist und der Begegnung und Auseinandersetzung mit der deutsch-polnischen Geschichte dienen soll. Bis Sommer 2021 soll ein Konzeptvorschlag erstellt werden. Das Auswärtige Amt hat die Federführung für dieses Projekt übernommen. Zur Umsetzung wurde unter Vorsitz von Botschafter a.D. Rolf Nikel eine Expertenkommission aus polnischen und deutschen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft gebildet, die heute um 17.00 Uhr zu ihrer Auftaktsitzung zusammenkommt. Außenminister Maas wird die Sitzung eröffnen. Dabei sollen in einem ersten Austausch die Konturen des Projekts festgelegt werden. Es ist vorgesehen, dass die Expertenkommission monatlich tagt. Zur Unterstützung der Expertenkommission wurde im Auswärtigen Amt zudem eine Projektgruppe ins Leben gerufen.