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Video-Grußwort von Außenminister Heiko Maas anlässlich der Vorstellung des United Nations Global Humanitarian Overview 2021 from Berlin
Im kommenden Jahr werden 235 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sein – fast dreimal so viele Menschen, wie Deutschland Einwohnerinnen und Einwohner hat.
Hinter diesen Zahlen verbergen sich zahllose Geschichten von Leid, Hunger und Vertreibung.
Und diese Zahlen bedeuten einen neuen und bedrückenden Rekord weltweiter humanitären Not. Sie rufen uns alle zum Handeln auf.
Und wir alle wissen, wo wir beginnen müssen:
- In Syrien, Jemen, dem Sahel, Kongo und andernorts gehen die bewaffneten Konflikte weiter. Zwischen Aserbaidschan und Armenien sowie in Äthiopien sind neue Krisen ausgebrochen.
- Der Klimawandel bringt uns von Jahr zu Jahr mehr extreme Wetterereignisse.
- Und die COVID‑19-Pandemie hat humanitäre Krisen an vielen Orten verschärft.
Indem wir heute den “Global Humanitarian Overview 2021 from Berlin” auf den Weg bringen, gehen wir diese Herausforderungen an. Dir, lieber Mark, und Deinem Team vom Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA), danke ich, dass ihr diese Veranstaltung gemeinsam mit uns ausrichtet.
Natürlich sind die oben genannten Probleme mit humanitärer Hilfe allein nicht zu bewältigen. Wir brauchen Krisenvorsorge, zielgerichtete Entwicklungszusammenarbeit und diplomatische Anstrengungen zur Beilegung von Konflikten.
Am dringlichsten aber brauchen wir Solidarität mit den Millionen Menschen weltweit, die aufgrund von Kriegen, Naturkatastrophen und der Pandemie Not leiden.
Das bedeutet mehr finanzielles Engagement aller Länder und Geber, die wirtschaftlich dazu in der Lage sind.
Deutschland ist bereit, seinen Beitrag zu leisten.
In den vergangenen vier Jahren haben wir unsere Ausgaben für humanitäre Hilfe verdoppelt – auf fast 2,1 Milliarden Euro für 2020.
Diese globale Solidarität ist ein Eckpfeiler unserer Außenpolitik. Ich bin dankbar, dass sie in der deutschen Bevölkerung ebenso wie im Deutschen Bundestag auf breite Unterstützung trifft.
Daher bin ich auch zuversichtlich, dass unser Bundestag für nächsten Jahr einen Bundeshaushalt verabschieden wird, der trotz der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie unsere humanitäre Hilfe weiter erhöht. Denn nur so können wir den Kampf gegen COVID‑19 und seine humanitären Folgen gewinnen – ein für alle Mal.
Meine Damen und Herren,
In den letzten Jahren hat das globale System der humanitären Hilfe großartige Arbeit dabei geleistet, mit einer wachsenden Zahl von Krisen umzugehen. Darauf können Sie alle außerordentlich stolz sein!
Doch humanitäre Einsätze können noch wirksamer und effizienter werden – indem wir unseren Fokus von der Reaktion auf die Prävention verschieben. Unser Ziel sollte es sein, einzuschreiten, bevor eine Krise überhaupt ausbricht.
Daher hat Deutschland 2020 30 Millionen Euro in präventive Ansätze der humanitären Hilfe investiert.
Auch Ihre heutigen Diskussionen werden sich der vorbeugenden humanitären Arbeit widmen, und zwar in Bezug auf den Klimawandel.
Meine Damen und Herren,
Mit der Verleihung des diesjährigen Friedensnobelpreises an das Welternährungsprogramm wird jeder und jede von Ihnen gewürdigt.
Es gibt keine ehrenvollere Aufgabe, als unter großem persönlichen Einsatz das Leben anderer zu retten.
Ich kann Ihnen leider nicht versprechen, dass 2021 ein Jahr mit weniger Herausforderungen werden wird.
Was ich Ihnen aber versprechen kann, ist dass wir auch weiterhin an Ihrer Seite stehen werden.
Und an der Seite der Millionen Männer, Frauen und Kinder in Not.
Ich danke Ihnen.