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Rede von Außenminister Heiko Maas anlässlich der Verleihung des Shimon-Peres-Preises 2020 (Videoaufzeichnung)

08.09.2020 - Rede

Vielen Dank, liebe Dikla Levinger und lieber Shai Hoffmann.

Außenminister Maas bei der Aufnahme seiner Grußbotschaft an die Preisträgerinnen und Preisträger
Außenminister Maas bei der Aufnahme seiner Grußbotschaft an die Preisträgerinnen und Preisträger © Ruthe Zuntz

Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer,
plant euer Leben genau – aber träumt auch: „keep dreaming!“ Dieser Ratschlag stammt von Shimon Peres.

Geplant war meine Teilnahme an dieser Preisverleihung im Roten Rathaus in Berlin schon lange. Aber selbst im Traum wäre mir nicht eingefallen, dass ich heute hier allein stehen würde.

Vor einem Jahr haben wir hier gemeinsam eine große Party gefeiert – mit hunderten Gästen, glücklichen Preisträgern und toller Live-Musik.

Dieses Jahr fehlt wegen der Corona Pandemie das Wichtigste: Sie alle, unsere Gäste. Umso herzlicher gratuliere ich den diesjährigen Preisträgern – auf diesem virtuellen Weg! Ihre Projekte zu Inklusion und Umweltschutz sind großartig. Vielen Dank dafür!

Ich danke auch dem Deutsch-Israelischen Zukunftsforum für die Konzeption dieser digitalen Feier. Verständigung und Fortschritt durch Technologie waren ein Traum von Shimon Peres. Wir erinnern uns an ihn als „Taufpaten“ der Startup-Nation Israel. Diese virtuelle „Watchparty“ hätte ihm deshalb sicher gefallen.

Shimon Peres hatte einen zweiten Traum – den von der deutsch-israelischen Freundschaft. Nach dem Horror der Shoa schien er illusorisch. Doch Shimon Peres setzte sich dafür ein – wie kaum ein anderer. Etwa, als er 1986 als erster Premierminister Israels diese Stadt Berlin besuchte.

Sie alle, liebe Preisträgerinnen und Preisträger, verwirklichen den Traum der Freundschaft unserer Länder. Diese Freundschaft lebt von Begegnungen. Daher haben mein Amtskollege Gabi Aschkenasi und ich bei meinem letzten Besuch in Israel im Juni beschlossen: Wir stärken den deutsch-israelischen Jugendaustausch – und unterstützen deshalb auch den Aufbau eines gemeinsamen Jugendwerks.

Das ist mir persönlich wichtig – denn die Pandemie hat rassistischen und antisemitischen Vorurteilen Auftrieb gegeben – auch hier in Deutschland und Europa. Und schon vorher haben Rassismus und Antisemitismus in Deutschland getötet.

Ich sage deshalb ganz deutlich: Der Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus muss weitergehen – mit all unserer Kraft. Vergangenes Jahr haben wir dazu ein europäisches Netzwerk „Combatting Antisemitism through Education“ gegründet. Und dieses Jahr arbeiten wir während unserer EU-Ratspräsidentschaft an gemeinsamen EU-Strategien gegen Antisemitismus.

Liebe Freundinnen und Freunde,
schließlich steht Shimon Peres für den Traum des Friedens. Den Traum von Israelis und Palästinensern als friedliche Nachbarn – in zwei Staaten.

Hoffnung macht die jüngste Entscheidung Israels, seine Annexionspläne ruhen zu lassen. Für dauerhaften Frieden aber braucht es nun neue Gespräche über eine faire Zwei-Staaten-Lösung. Und auch dafür setzen wir uns ein.

Aus unserer eigenen Geschichte wissen wir: Aus Gegnern können Partner und schließlich Freunde werden. Wenn Menschen den Mut haben, aufeinander zuzugehen.

Meine Damen und Herren,
ganz in diesem Sinne lade ich Sie jetzt schon herzlich zur Verleihung des Shimon Peres Preises 2021 nächstes Jahr hierher nach Berlin ein – wenn das Virus es bis dahin erlaubt. Dafür werden wir alles tun.

„Nächstes Jahr in Jerusalem!“ – so lautet der jüdische Wunsch zum Pessachfest. Er steht für die Hoffnung des jüdischen Volkes nach zwei Jahrtausenden in der Diaspora. Und voller Hoffnung und Vorfreude füge ich heute hinzu: Hoffentlich nächstes Jahr in Berlin!

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