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Geschichten der weltweiten Rückholaktion
Krisenreaktionszentrum im Auswärtigen Amt am 1. April 2020, © Thomas Koehler/photothek.de
Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland und der Welt sowie eine Reisende erzählen, wie sie die Rückholaktion erlebt haben.
Die Rückholaktion war für das Auswärtige Amt in Berlin und unsere Auslandsvertretungen weltweit ein großer Kraftakt. Auch wenn teilweise Geduld gefragt war angesichts der schwierigen Umstände, konnten am Ende ca. 240.000 Menschen zurück nach Deutschland reisen. Den Anfang macht das „Team Peru“ im Krisenreaktionszentrum in Berlin.
Team Peru in Berlin
Thomas ist Protokollsachbearbeiter im Referat für internationale Konferenzen, multilaterale Veranstaltungen und Gipfeltreffen. Sara macht im Rahmen ihres Studiums zur Konsulatssekretärin ein Praktikum im Referat für ein- und ausgehende Besuche und Reisen des Bundespräsidenten, der Bundeskanzlerin und des Außenministers.
„Für die Rückholaktion sind wir in das Krisenreaktionszentrum gewechselt: Thomas hat Peru, Costa Rica und Paraguay betreut und anfänglich auch noch Mexiko und Südafrika. Sara hat das ‚Team Peru‘ vervollständigt und außerdem bei der Rückholaktion für Neuseeland unterstützt.
Als die letzten Flieger abhoben, waren wir ziemlich erleichtert und gleichzeitig auch ganz schön erschöpft: Ein Rückholflug ist komplizierter zu organisieren, als man denkt und ohne Start- und Landegenehmigungen geht gar nichts. In Peru ist die Rückholung am Anfang nur langsam angelaufen, was natürlich insbesondere für die Reisenden sehr anstrengend war. Die peruanische Regierung hat sehr früh die Land- und Luftgrenzen geschlossen und Start- und Landegenehmigungen nur sehr restriktiv erteilt. Da war viel Überzeugungsarbeit nötig. Unsere Kolleginnen und Kollegen an der Deutschen Botschaft in Lima haben uns dabei wirklich gut unterstützt. Dazu kam: Die deutschen Fluggesellschaften durften mit ihren großen Flugzeugen in den kleineren Flughäfen Perus wie Cusco und Iquitos nicht landen. Deshalb mussten wir Shuttle-Verbindungen über Lima und Santiago de Chile einrichten.
In den Hochzeiten der Rückholaktion haben wir in einem Telefonteam mit sechs Kolleginnen und Kollegen in Berlin und vier in Peru nach und nach die gestrandeten Reisenden abtelefoniert. Viele haben sich sehr für die persönliche Unterstützung bedankt. Wir haben unseren Schlafrhythmus an die peruanische Zeitzone angepasst, um möglichst direkt mit den Kolleginnen und Kollegen in Lima und dem Konsularteam in Cusco zusammenzuarbeiten. Das hat uns allen die Arbeit sehr erleichtert, aber auch zu einem ganz schönen Schlafdefizit geführt.
Neu waren für uns beide die enge Zusammenarbeit mit den Fluggesellschaften und natürlich das Chartern von Flügen. Wie man Passagierlisten zusammenstellt, kennen wir beide bereits aus dem Protokoll. Aber so einen Flug zu ‚bestellen‘, dabei alle Umsteigesituationen mitzudenken und über die Botschaft Lima die entsprechenden Genehmigungen zu bekommen – das war eine komplett neue Erfahrung. Und wir können jetzt mit geschlossenen Augen jeden Flughafen in Peru auf einer Karte einzeichnen.
In Erinnerung bleiben wird uns eine vierköpfige Familie, die vier Emotional-Support-Hunde bei sich hatte, die alle mit ausreisen durften. Ob Tiere mitreisen dürfen, ist letztlich Entscheidung der Fluggesellschaft. Umso mehr hat es uns gefreut, dass die Hunde mitfliegen durften.
Beeindruckt hat uns beide die enge Zusammenarbeit hier im Krisenreaktionszentrum in Berlin. Niemand von uns hatte so etwas vorher gemacht, auch weil es ja eine solche Rückholaktion noch nie gab. Wir haben uns alle gegenseitig bestmöglich geholfen und unterstützt. Auch die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen an den Auslandsvertretungen war eine gute Erfahrung, insbesondere mit dem Konsularteam in Cusco im Süden Perus.
Wir haben mal nachgezählt: Aus Peru haben wir insgesamt ca. 3500 Reisende mit zwölf Flügen zurück gebracht, aus Costa Rica 2065 mit 8 Flügen und aus Paraguay 335 Personen mit einem Flug. Es war für uns beide eine tolle Erfahrung bei dieser Aktion mitzumachen und diesen Menschen helfen zu können.“