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Ciguatera
Diese Fischvergiftung betrifft überwiegend Reisende, die sich in tropischen und subtropischen Strandgebieten aufhalten und dort Fischmahlzeiten konsumieren. Eine spezifische Therapie oder ein Gegengift existieren bislang nicht.
Erreger
Ciguatera wird durch den Giftstoff Ciguatoxin verursacht. Algen, die an Korallenriffen oder auf Seetang vorkommen, können das Ciguatoxin bilden. Die Algen werden von kleinen Fischen verzehrt und diese wiederum von größeren Fischen (insbesondere Barrakudas, Makrelen, Snapper und Zackenbarsch) gefressen. Menschen erkranken durch den Konsum von vergiftetem Fisch. Die Toxine schaden den Fischen selbst nicht und sind geschmacklos sowie hitzebeständig.
Erkrankung
Es wird geschätzt, dass mindestens 50.000 Fälle von Ciguatera jährlich weltweit vorkommen. Da die Erkrankung aber oft nicht als solche erkannt wird, dürfte diese Zahl deutlich höher liegen. Für Menschen ist Ciguatoxin ein starkes Gift, das vor allem auf das Nervensystem wirkt. Bis 48 Stunden nach dem Fischverzehr entwickeln sich Hautrötungen, Taubheitsgefühl an Lippen und Mundschleimhaut, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Symptome wie Schwindel, Kribbelgefühl, Sehstörungen, Muskelkrämpfe und ein brennendes Gefühl bei Kältereiz können über Wochen und Monate anhalten. Das Gift wirkt nur selten tödlich.
Verbreitung
Die Erkrankung tritt vor allem in tropischen und subtropischen Meeresgebieten zwischen 35° nördlicher und 35° südlicher Breite auf. Betroffen sind vor allem Regionen mit Korallenriffen. Gelegentlich kommt es zu Krankheitsausbrüchen, wenn unter bestimmten Umweltbedingungen die Rotalgen („red tide“) in Meeresströmen wuchern. Ursprünglich waren Gebiete wie der südpazifische und indische Ozean sowie die Karibik besonders betroffen, durch den Klimawandel und die Verschmutzung der Weltmeere wie auch den globalen Großhandel mit Fischprodukten kann Ciguatera jedoch inzwischen weltweit auftreten.
Diagnose
Der Nachweis von Ciguatoxin ist aufwändig und nur in wenigen Laboren möglich. I.d.R. wird die Diagnose der Ciguatera klinisch gestellt.
Therapie
Eine spezifische Therapie oder ein Gegengift existieren nicht. Therapeutisch kann versucht werden die Ausscheidung des Gifts zu beschleunigen (Mannitol, Coleytyramin) und Schmerzmittel zu verabreichen.
Prävention
Die sicherste Vermeidungsstrategie ist der komplette Verzicht auf den Verzehr von Seefischen und Meeresfrüchten. Falls Fisch verzehrt wird, ist es sicherer Fisch aus der offenen See (entfernt von Korallenriffen) als küstennah gefangener Fisch zu konsumieren. Zudem weisen jüngere Fische tendenziell geringere Gehalte an Ciguatoxinen auf als ältere Raubfische.