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Leptospirose
Leptospiren sind Bakterien, die i.d.R. durch Kontakt mit kontaminiertem Oberflächenwasser übertragen werden. Meist verläuft die Erkrankung wie ein grippaler Infekt, in seltenen Fällen kann es zur schweren Organbeteiligung kommen. Es existiert eine medikamentöse Therapie, jedoch keine Impfung.
Erreger
Leptospiren sind bewegliche, korkenzieherartig geformte Bakterien der Klasse der Spirochäten. Vorrangig in tropischen und subtropischen Ländern sind Nagetiere mit dem Erreger infiziert ohne selbst dabei zu erkranken. Sie scheiden die Erreger jedoch in hoher Zahl im Urin aus. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt in der Regel entweder durch den direkten Kontakt mit dem Urin erkrankter Tiere oder dem indirekten Kontakt mit kontaminiertem Wasser und Schlamm. Leptospiren können in der Außenwelt über Wochen und Monate ansteckend bleiben. Warme Temperaturen, konstante Feuchtigkeit sowie ein neutraler oder leicht basischer pH Bereich (7,0 – 7,8) fördern dabei das Überleben der Bakterien.
Erkrankung
Die Inkubationszeit (=Zeit von der Ansteckung bis zum Erkrankungsbeginn) der Leptospirose beträgt in der Regel 7-14 Tage (Spannweite 2-30 Tage). Die Leptospirose wird in vier Erscheinungstypen unterteilt:
- Grippeähnliches Krankheitsbild: In der Mehrzahl der Fälle manifestiert sich die Leptospirose als unspezifischer grippaler Infekt. Plötzlich einsetzendes Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Kopfschmerzen sind klassische Zeichen. Die typischen roten Augen entstehen durch eine Bindehautentzündung.
- Morbus Weil: Es besteht eine klassische Trias aus Nierenversagen, Ikterus (= Gelbsucht) und Milzvergrößerung. Ein bösartiger Verlauf mit Nierenversagen und Herzmuskelentzündung ist möglich.
- Meningitis / Meningoenzephalitis: Im Rahmen einer Hirnhautentzündung oder Entzündung des Gehirns können Kopfschmerzen, Photophobie, Nackensteife und geänderte Vigilanz vorkommen.
- Pulmonale Erkrankung: Lungenblutungen bis hin zum Lungenversagen.
Verbreitung
Das Bakterium Leptospira interrogans kommt weltweit vor.
Diagnose
Die Labordiagnose einer Leptospirose kann entweder durch den direkten Erregernachweis (Anzucht der Leptospiren aus Körperflüssigkeiten/ Gewebe oder Nachweis leptospiraler DNA in der PCR) oder durch serologische Methoden erfolgen. Goldstandard der serologischen Diagnostik ist der Mikroagglutinationstest (MAT).
Differentialdiagnostisch muss an zahlreiche fieberhafte Erkrankungen gedacht werden. Zu erwähnen sind hier vor allem: Malaria, Rickettsiosen, Typhus, Dengue, Gelbfieber, Melioidose und Hantavirus-Infektionen (SO-Asien). Eine FSME (bei neurologischen Symptomen) und weitere Virusinfektionen wie Influenza, diverse Hepatitiden und eine HIV-Infektion sind ebenfalls abzuklären.
Therapie
Antibiotika sind insbesondere in der Frühphase der Erkrankung entscheidend. In Frage kommt hierbei Doxycyclin bei leichten Krankheitsverläufen; Penicillin G oder Ceftriaxon bei schwerer Leptospirose. Ein nützlicher Effekt von zusätzlich verabreichtem Prednisolon wurde beobachtet.
Bei Kontakt mit infizierten Tieren sollten die betroffenen Personen zunächst auf die Entwicklung der für Leptospirose beschriebenen grippeartigen Initialsymptome beobachtet werden. Bei deren Auftreten sollte dann nach Rücksprache mit einem Arzt eine Therapie erfolgen.
Prävention
Eine Expositionsprophylaxe besteht v.a. bei Risikogruppen aus wasserdichter Schutzkleidung, Handschuhen und ggf. einer Schutzbrille. Bei Kontakt mit potenziell kontaminierten Gewässern sollten Wunden wasserdicht geschützt werden.
Das Medikament Doxycyclin wird erfolgreich auch zur Prophylaxe angewandt.
In Deutschland gibt es keinen zugelassenen Impfstoff beim Menschen, wohl aber für Hunde, die regelmäßig gegen Leptospirose geimpft werden sollten.