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Schistosomiasis (auch: Bilharziose)
Diese Wurmerkrankung kann in warmen Binnengewässern in vielen tropischen und subtropischen Ländern übertragen werden. Die Vermeidung von Süßwasserkontakt jeglicher Art in den Regionen, in denen Schistosomiasis vorkommt, ist die einzige wirksame Verhütungsmethode.
Erreger
Krankheitserreger sind Saugwürmer der Gattung Schistosoma (Pärchenegel). Die Larven der Saugwürmer befallen in warmen Binnengewässern lebende Wasserschnecken. In den Schnecken entwickeln sich die Larven zu sog. Zerkarien weiter und werden anschließend ins Wasser ausgeschieden. Wenn Menschen mit diesen frei im Wasser schwimmenden Zerkarien in Kontakt kommen, bohren sie sich durch deren Haut. Über Lymph- und Blutgefäße gelangen die Zerkarien in die Blutgefäße des Darms und der Leber, wo sie zu erwachsenen Pärchenegeln heranreifen. Es existieren 5 Arten von Pärchenegeln:
- Schistosoma haematobium
- Schistosoma mansoni
- Schistosoma intercalatum
- Schistosoma japonicum
- Schistosoma mekongi
Schistosoma haematobium setzt sich in der Wand der Harnblase und der Harnwege fest, die anderen genannten Schistosomen befallen den Darm. Über Urin und Stuhl werden dann die Eier der Pärchenegel ausgeschieden und können so wieder in Gewässer gelangen.
Erkrankung
Wenn die Larven bei Süßwasserkontakt durch die Haut dringen, kann an der Eintrittsstelle ein juckender Hautausschlag auftreten („swimmers‘ itch“). Die Krankheit verläuft dann in zwei Phasen:
- Akute Schistosomiasis / Katayama-Fieber: Das Katayama-Fieber ist eine Art allergische Reaktion auf die wandernden Larven im Körper. Neben Fieber und Mattigkeit kommt es zu Muskelschmerzen, Husten und Hautausschlägen. Selten sind massive Durchfälle, Bauchschmerzen oder eine Leberschädigung. Das Katayama-Fieber kann 2-10 Wochen anhalten.
- Chronische Schistosomiasis: Durch die Eiablage und die Wanderung der Eier Richtung Blase oder Richtung Darm entzünden sich das Gewebe von Blasen- und Darmwand. Leitsymptom ist blutiger Urin bzw. Blut im Stuhl. Später kann Blasen- oder Darmkrebs entstehen. Die Eier können auch in die Leber gelangen und dort zu einer Vernarbung führen.
Weiterhin können in selteneren Fällen auch die Lunge, der Genitaltrakt und das Nervensystem befallen werden.
Verbreitung
In Afrika und Südamerika, in der Karibik, im Nahen Osten und in Asien sind schätzungsweise 250 Mio. Menschen von Schistosomen befallen. Besonders stehende Gewässer stellen Risikogebiete dar. Durch den Klimawandel breitet sich die Erkrankung auch nach Südeuropa aus.
Diagnose
Die Diagnose stützt sich auf folgende Befunde nach entsprechendem Süßwasserkontakt in Risikogebieten:
- Krankheitserscheinungen je nach Wurmart
- Nachweis von Wurmeiern im Urin oder Stuhl
- Nachweis von Antikörpern im Blut und bestimmte Blutbildveränderungen (Eosinophilie)
Wichtig ist zu beachten, dass bis zur Eiausscheidung 4-12 Wochen vergehen können und diese nicht immer - auch bei Anwendung von Anreicherungsverfahren - nachweisbar sind. Der Antikörpernachweis (frühestens 3 Monaten nach der möglichen Infektion verwertbar) hilft hier weiter und kann bei Negativität zu > 90% eine Schistosomiasis ausschließen.
Therapie
Das akute Krankheitsbild des Katayama-Fiebers wird zunächst mit Kortisonpräparaten therapiert, um die übersteigerte Abwehrreaktion abzuschwächen. Die eigentliche Schistosomiasis-Infektion wird mit einem antiparasitären Medikament (Praziquantel), das die erwachsenen Würmer abtötet, i.d.R. über 3 Tage behandelt.
In Verlaufskontrollen 6, 12 und 24 Monaten nach dem vermuteten Infektionszeitpunkt wird dann Stuhl oder Urin auf noch vorhandene Eier kontrolliert sowie gleichzeitig ein Antikörpertest nach 24 Monaten durchgeführt. Bei fehlendem Ei-Nachweis und abfallenden oder nicht mehr nachweisbaren Antikörpern gilt die Schistosomiasis als geheilt.
Kinder weisen bei der Praziquantelbehandlung häufiger Nebenwirkungen auf und schwangere Frauen sollten, obwohl eine direkte Fruchtschädigung durch das Medikament nicht nachgewiesen wurde, mit der Behandlung bis nach der Entbindung warten.
Prävention
Eine Impfung gegen die Schistosomiasis existiert nicht. Damit stellt die Vermeidung von Süßwasserkontakt jeglicher Art (Schwimmen, Tauchen, Wasserski, etc.) in den Regionen, in denen die Schistosomiasis vorkommt, die einzige wirksame Verhütungsmethode dar.
Sollte es zu nicht immer vermeidbaren Wasserkontakt gekommen sein, sollte im Zweifelsfall durch obiges zuverlässiges diagnostisches Vorgehen eine mögliche Infektion ausgeschlossen werden.
Eine prophylaktische Einnahme oder eine Behandlung direkt nach dem Wasserkontakt mit Praziquantel ist nicht sinnvoll, da das Medikament ausschließlich die erwachsenen Würmer bekämpft, die erst nach 6-12 Wochen entwickelt sind.