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Zikavirus-Infektionen
Das Zikavirus wird vorrangig über Mücken auf den Menschen übertragen. Zudem ist eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich. Meist verläuft die Infektion ohne Symptome. Es besteht jedoch die Gefahr von frühkindlichen Fehlbildungen in der Schwangerschaft.
Erreger
Das Zikavirus wird durch Stechmücken der Gattung Aedes (vor allem Ae. aegypti) auf den Menschen übertragen. Diese Mückengattung ist hauptsächlich in den Tropen und Subtropen verbreitet und tagaktiv. Des Weiteren ist eine Übertragung von Mensch zu Mensch durch Geschlechtsverkehr, Bluttransfusionen oder in der Schwangerschaft von der Mutter auf das Kind möglich.
Erkrankung
Meist verläuft eine Zikavirus-Infektion asymptomatisch oder mit nur milder Symptomatik, die drei bis vierzehn Tage nach dem Stich der Mücke auftritt. Typische Krankheitszeichen sind Fieber, Hautausschlag, Gelenkschmerzen, Entzündung der Augenbindehaut sowie seltener Muskel- bzw. Kopfschmerzen. Die Symptome klingen meist innerhalb von zwei bis sieben Tagen ab.
Todesfälle sind vereinzelt dokumentiert und überwiegend mit Vorerkrankungen vergesellschaftet. Es besteht ein erhöhtes Risiko für neurologische Komplikationen, insbesondere dem mit aufsteigenden Lähmungen einhergehenden Guillain-Barré-Syndrom.
Im Rahmen einer Zikavirus-Epidemie wurde 2015 in Brasilien ein Anstieg von Fällen einer Mikrozephalie bei Neugeborenen berichtet. Hierbei handelt es sich um einen relativ kleinen Kopfumfang mit häufig einhergehender geistiger Behinderung. Es ist von einem Zusammenhang dieser Entwicklungsprobleme mit einer Zikavirus-Infektion auszugehen. Das Risiko scheint im ersten und zweiten Trimenon höher zu sein als im letzten Trimenon.
Verbreitung
Das Zikavirus wurde erstmals 1952 in Uganda beim Menschen nachgewiesen. In den nachfolgenden Jahren wurde eine Zirkulation von Zikavirus anhand laborbestätigter Fälle bei Menschen im tropischen Afrika und Südostasien dokumentiert. Ab 2007 gab es Zikavirus-Ausbrüche auf mehreren pazifischen Inseln. Zwischen 2015 und 2017 wurden große Zikavirus-Ausbrüche in Süd- und Mittelamerika sowie der Karibik gemeldet. Im Zusammenhang mit diesen Ausbrüchen hatte die WHO weltweit Länder entsprechend infektionsepidemiologischer Daten in vier Risikokategorien eingeordnet. Diese Einordnung durch die WHO wurde 2018 eingestellt.
Auf neue Ausbrüche wird in den Reise- und Sicherheitshinweisen sowie über das ECDC hingewiesen.
Diagnose
Eine diagnostische Abgrenzung zu den identisch übertragbaren und mit ähnlichen Symptomen einhergehenden Dengue- oder Chikungunya-Fiebern gelingt nur über eine Blutentnahme zum Virusnachweis bzw. kurz nach durchgemachter Infektion über einen Antikörpernachweis. Eine durchgemachte Infektion erzeugt wahrscheinlich eine lebenslange Immunität gegen das Zikavirus.
Therapie
Die Erkrankung wird symptomorientiert behandelt. Es existiert keine spezifische Therapie.
Prävention
Es gibt weder eine Zikavirus-Impfung noch eine medikamentöse Prophylaxe. Es bestehen daher folgende Empfehlungen:
- Mückenstiche: Bei allen Reisen in Gebiete, in den Zikaviren vorkommen, muss auf eine ganztägige, konsequente Anwendung persönlicher Schutzmaßnahmen zur Vermeidung von Mückenstichen im Rahmen einer Expositionsprophylaxe geachtet werden.
- Sexualkontakte: Alle Reisende können unabhängig davon, ob auf der Reise oder kurz danach Symptome einer möglichen Zikavirus-Infektion (z.B. Fieber, Hautauschlag, Gelenkschmerzen) aufgetreten sind, nach Rückkehr aus einem Gebiet, in dem Zikaviren vorkommen, ihre Sexualpartner durch Verzicht auf Geschlechtsverkehr oder Kondomgebrauch schützen. Für Frauen gilt diese Maßgabe für 2 Monate, für Männer aufgrund der längeren Ausscheidung über das Sperma für 3 Monate.
- Schwangerschaft: Schwangere sollten bei Zikavirus-Ausbrüchen Reisen kritisch abwägen und ggf. vermeidbare Reisen verschieben. Da eine sexuelle Übertragung der Zikavirus-Infektion möglich ist, wird bei und nach Reisen in eine Zikavirus-Gebiet bei Sexualverkehr mit Schwangeren Kondomgebrauch oder Verzicht auf Geschlechtsverkehr für die Dauer der Schwangerschaft empfohlen.
- Paare mit Kinderwunsch: Bei Reisen in Gebiete, in denen Zikaviren vorkommen, sollten Paare, die eine Schwangerschaft planen, entsprechende Risiken und mögliche Konsequenzen einer Zikavirus-Infektion vor der Reiseplanung kritisch abwägen und sich ggf. in einer reise- oder tropenmedizinischen Beratungsstelle beraten lassen. Während sowie nach Rückkehr aus einem Zikavirus-Gebiet sollte durch Verzicht auf Geschlechtsverkehr oder Kondomgebrauch eine Schwangerschaft vermieden werden. Paare mit Kinderwunsch sollten insgesamt für 3 Monate verhüten, da die Zikavirus-Ausscheidung über das Sperma über diesen Zeitraum erfolgen kann.