Willkommen auf den Seiten des Auswärtigen Amts
Öl-Verladeplattform FSO Safer: Die Rettungsmission kann beginnen
„Wenn sich alle Konfliktparteien an die zur Rettung der FSO Safer getroffene Vereinbarung halten und die Rettung gelingt, kann die Rettung der FSO Safer zu einem Hoffnungszeichen für Jemen werden.“, © Holm Akhdar
Noch ist die Gefahr einer Umweltkatastrophe durch die rostende Ölplattform „FSO Safer“ nicht gebannt. Aber durch die Anstrengung der Bundesregierung und ihrer Partner am Rande der VN-Generaldebatte stehen nun die Mittel bereit, um mit der schwierigen Rettungsmission vor Jemens Küste zu beginnen.
Wenn die „FSO Safer“, ein 40 Jahre alter Öltanker, heute havarieren würde, dann droht im Roten Meer eine Umweltkatastrophe präzedenzlosen Ausmaßes: Die Ölplattform, die größer als drei Fußballfelder ist, konnte in Jahren des Bürgerkriegs in Jemen nicht mehr gewartet werden. Die Folge: Leitungen und Schiffswände rosten, hochexplosive Gase können nicht mehr abgesaugt werden. Dazu kommt, dass die Umgebung der Verladeplattform vermint ist. Dabei hat Sie aktuell viermal mehr Öl geladen, als die Exxon Valdez dies bei ihrer Havarie 1989 hatte – bis heute eine der schwersten Ölkatastrophen weltweit.
Ölkatastrophe: Ein „perfekter“ Sturm droht
Eine Havarie hätte massive Auswirkungen auf die Menschen in Jemen und der Region und die Natur im Roten Meer: Schätzungen der Vereinten Nationen gehen von 12 Millionen Menschen aus, die Umwelt- und Gesundheitsschäden direkt betroffen wären. Das Ökosystem wäre durch ein Öl-Leck auf Jahrzehnte zerstört und der internationale Handel über den Suezkanal empfindlich gestört.
Die Häfen Hodeidah oder Saleef wären unmittelbar durch eine Ölpest bedroht, die „FSO Safer“ liegt nur 8 Kilometer vor der Küste Jemens. Die Häfen sind zugleich unverzichtbar, um Lebensmittel und humanitären Güter ins Land zu bringen. Das Leben von fast 20 Millionen Jemenitinnen und Jemeniten hängt davon ab, dass sie Hilfsgüter erhalten. Schon jetzt wird die Situation in Jemen als größte Hungerkatastrophe unserer Zeit bezeichnet.
Rettungsmission kann anlaufen
Damit dieses apokalyptische Szenario nicht eintritt, hat die Bundesregierung mit ihren internationalen Partnern auf eine Geberkonferenz (11. Mai) hingewirkt und heute - gemeinsam mit den Niederlanden und den USA - ein hochrangiges Treffen am Rande der Generaldebatte der Vereinten Nationen in New York veranstaltet. Dafür wurde ein Treuhandfonds eingerichtet, den das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) verwaltet. Das Ziel ist so klar wie einfach: Insgesamt 113 Millionen US-Dollar einzuwerben, um eine Katastrophe zu verhindern, die – in Wahrheit irreparable - Schäden von mindestens 20 Milliarden verursachen könnte.
In dieser Woche ist dabei ein Meilenstein gelungen: Über 75 Mio. US-Dollar konnten für die Rettungsoperation eingeworben werden. Damit haben die Vereinten Nationen genug Mittel, um mit der ersten Phase der Notfalloperation zu beginnen und das Öl auf einen Behelfstanker abpumpen. Für die Folge-Phase, bei der eine sichere und dauerhafte Lösung zur Öllagerung gefunden wurde, werden nochmals knapp 40 Mio. USD benötigt.
Deutschland hat deshalb seinen Beitrag nochmals um weitere 2 Mio. Euro auf insgesamt 12 Millionen Euro aufgestockt und somit zweitgrößter Geber der Operation. Dazu sagte die Abteilungsleiterin für Krisenprävention, Stabilisierung, Friedensförderung und humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt, Deike Potzel, heute in New York:
Dank unserer anhaltenden gemeinsamen Anstrengungen haben wir hier die Möglichkeit, eine Geschichte zu schreiben, die wir noch viel öfter erzählen müssten: Die Geschichte einer Katastrophe, die wir verhindern konnten. Wenn sich alle Konfliktparteien an die zur Rettung der FSO Safer getroffene Vereinbarung halten und die Rettung gelingt, kann die Rettung der FSO Safer zu einem Hoffnungszeichen für Jemen werden.
Wichtiger Verhandlungserfolg
Dass eine Lösung jetzt vorankommt, ist auch der Erfolg langer Verhandlungen mit den Konfliktparteien in Jemen. Mit den Huthis und der jemenitischen Regierung wurde im März 2022 unter Vermittlung der Vereinten Nationen die Rettungsoperation vereinbart.
Dass die Konfliktparteien in Jemen die Rettungsaktion unter Verantwortung der Vereinten Nationen mittragen, ist eine gute Nachricht, die es jetzt auch in andere Bereiche des Konfliktes zu übersetzen gilt, wie zum Beispiel bei einer Verstetigung der Waffenruhe in Jemen.