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Gleichstellung im Auswärtigen Amt

Außenministerin Annalena Baerbock G7 Aussenministermit ihren Amtskolleginnen Elizabeth Truss (Grossbritannien) und Melanie Joly (Kanada) waehrend des G7 Aussenminister-Treffens

Außenministerin Annalena Baerbock G7 Aussenministermit ihren Amtskolleginnen Elizabeth Truss (Grossbritannien) und Melanie Joly (Kanada) waehrend des G7 Aussenminister-Treffens, © Thomas Koehler/photothek.de

06.12.2024 - Artikel

Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit sind für das Auswärtige Amt von besonderer Bedeutung. Denn unsere Diplomatinnen und Diplomaten sollen im Ausland die Vielfalt der deutschen Gesellschaft repräsentieren.

Als Prof. Dr. Ellinor von Puttkamer 1969 zur ersten Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland ernannt wurde, titelte eine große deutsche Zeitung ungläubig: „Eine Frau wird deutscher Botschafter“.

Gut 50 Jahre später sind Frauen im Auswärtigen Dienst eine Selbstverständlichkeit: die Hälfte der Belegschaft ist weiblich. Und auf vielen verantwortungsvollen Posten prägen Frauen heute die deutsche Außenpolitik. So wird Deutschland inzwischen durch 51 Botschafterinnen, 21 Generalkonsulinnen und zwei Konsulinnen im Ausland vertreten, darunter zum Beispiel die Botschafterinnen in Ankara, Brasilia, Ottawa, Peking und Tokyo und bei den Vereinten Nationen in New York. Und auch in Abuja, Hermannstadt, Temeswar und Wellington und an vielen weiteren Dienstorten weltweit sind Frauen die wichtigste Stimme Deutschlands in ihrem Gastland:

Um sicherzustellen, dass Deutschland im Ausland gleichermaßen durch Frauen wie Männer vertreten wird, liegt der Schwerpunkt unserer Gleichstellungspolitik darauf,

  • den Frauenanteil in Führungspositionen sukzessive zu erhöhen,
  • den Frauenanteil auch in allen weiteren Bereichen, in denen Frauen noch immer unterrepräsentiert sind, zu erhöhen,
  • die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf noch weiter auszubauen und
  • Strukturen und Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass sie Gleichstellung, Geschlechtergerechtigkeit und Nichtdiskriminierung fördern.

Bei dieser Aufgabe werden wir von verschiedenen Akteuren unterstützt:

Natürlich freuen wir uns, wenn weitere interessierte, kluge, motivierte und weltoffene Frauen wie Sie zu unserem weltweiten Team dazu stoßen. Nähere Informationen zu möglichen Tätigkeiten im Auswärtigen Dienst finden Sie hier!

Erhöhung des Frauenanteils an Führungspositionen

Noch bis Ende der 1990er Jahre wurde Außenpolitik gesellschaftlich als „Männersache“ angesehen, wurden Diplomaten, wurden Botschafter mit graumelierten Herren in Nadelstreifenanzügen assoziiert. Dies hat sich grundlegend geändert. Heute sind Frauen in allen Bereichen der Außen- und Sicherheitspolitik tätig. Allerdings sind die Folgen der gesellschaftlichen Ansichten vergangener Jahrzehnte zu diesem besonderen Beruf noch immer sichtbar: Nur rund 37 Prozent der Führungspositionen im Auswärtigen Amt sind bisher mit Frauen besetzt.

Unserem Selbstverständnis entspricht jedoch, dass Frauen die Außen- und Sicherheitspolitik Deutschlands auf allen Ebenen gleichberechtigt mitgestalten, unsere Werte und Interessen im Ausland vertreten und internationalen Austausch in Politik, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Technologie, Umwelt, Entwicklungsfragen und vielen weiteren Themenbereichen fördern. Aus diesem Grund verfolgen wir das Ziel, den Frauenanteil an Führungspositionen sukzessive zu erhöhen.

Um dieses Ziel zu erreichen, bieten wir jungen Kolleginnen die Möglichkeit, Coaching- und Mentoring-Programmen in Anspruch zu nehmen sowie an Führungs- und Kommunikationsseminaren teilzunehmen, die sich ausschließlich an Frauen richten.

Manche Kolleginnen möchten gerne Führungspositionen übernehmen, können dies aber aufgrund von Kinderbetreuungs- oder Pflegeaufgaben nur bei flexiblen Arbeitsbedingungen. Daher bemühen wir uns, dies zu ermöglichen, etwa durch die Kita und Angebote flexiblen Arbeitens oder Job-Sharing auch in Leitungspositionen.

Abbau von Unterrepräsentanzen von Frauen in anderen Bereichen

Frauen stellen die Hälfte der Belegschaft im Auswärtigen Amt, verteilen sich aber sehr unterschiedlich über die verschiedenen Beschäftigtengruppen: So zieht der mittlere Dienst nach wie vor mehr Männer an, der gehobene Dienst mehr Frauen. Während es bisher noch nie eine technische Hausmeisterin in der Zentrale des Auswärtigen Amts gab, sind die Vorzimmer und Sekretariate weiterhin ganz überwiegend mit Frauen besetzt. Hieran zeigt sich, dass sich viele Bewerberinnen und Bewerber bei der Entscheidung für Ausbildung, Studium und Beruf noch immer an traditionellen Geschlechterrollen orientieren. Gemeinsam mit der Initiative Klischeefrei, die sich für eine Berufs- und Studienwahl unabhängig von Geschlechterstereotypen einsetzt, wird sich das Auswärtige Amt künftig noch stärker dafür einsetzen, dass sich junge Menschen bei der Berufswahl nicht von unbewussten Rollenmustern beeinflussen lassen.

Förderung von besserer Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf

Noch immer sind es überwiegend Frauen, die den Großteil an Haushalt, Kindererziehung und Pflege älterer Familienangehöriger übernehmen. Daher sind es nach wie vor mehrheitlich Frauen, die auf flexible Arbeitsbedingungen angewiesen sind, um weiter ihren Beruf ausüben und ihre Karriere fortführen zu können.

Im Auswärtigen Amt kommt eine zusätzliche Herausforderung hinzu: Diplomatinnen und Diplomaten entscheiden sich dafür, ihr gesamtes Berufsleben lang alle drei bis vier Jahre an einen neuen Dienstort zu ziehen. Dies können die Botschaft in Tokyo, die Ständige Vertretung bei den Vereinten Nationen in New York, das Generalkonsulat in Rio de Janeiro, aber auch eine Auslandsvertretung in einer Krisen- oder sogar Kriegsregion.

Daher fördert das Auswärtige Amt nicht nur die bessere Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf, sondern unterstützt seine Beschäftigten und ihre Partnerinnen und Partner auch aktiv bei der Rotation ins Ausland und zurück nach Deutschland. Hierfür gibt es im Auswärtigen Amt eine eigene Arbeitseinheit, die für Fürsorgefragen rund um Familienservice, Kinderbetreuung, Schulfragen, Wohnungsfürsorge oder die Berufstätigkeit der Partnerinnen und Partner zuständig ist.

Ausbau gleichstellungsfördernder Rahmenbedingungen

Mit den oben genannten Zielen geht Hand in Hand, neben der Beachtung gesetzlicher Vorschriften Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass sie chancengleiche Personalgewinnung, gleichstellungsfördernde Personalentwicklung, familiengerechte Rahmenbedingungen sowie die Verhinderung jeglicher Benachteiligung oder Diskriminierung fördern. Dies fängt bereits bei der Sprache an. Heute würde niemand mehr von Ellinor von Puttkamer als „deutscher Botschafter“ sprechen. Eine geschlechtergerechte Sprache fördert das Bewusstsein dafür, dass Frauen und Männer dieselben Rechte haben und dieselben Entfaltungsmöglichkeiten verdienen.

Dies setzt voraus, dass unbewusste Vorurteile sich nicht bei Einstellungen und Beförderungen auswirken. Unser Ziel ist, sicherzustellen, dass Leistung und Fähigkeiten unabhängig vom Geschlecht und damit verbundenen Zuschreibungen fair und gerecht bewertet werden.

„Gemeinsam gegen Sexismus“

Der Schutz vor Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts heißt selbstverständlich auch, dass im Auswärtigen Amt eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Grenzüberschreitungen, Sexismus und sexueller Belästigung sowie Diskriminierung aller vom Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) erfassten Benachteiligungsgründe gilt. Als Mitglied des Bündnisses „Gemeinsam gegen Sexismus“ steht das Auswärtige Amt für die klare Haltung, dass Sexismus keinen Platz in unserer Gesellschaft und im Arbeitsumfeld haben darf.

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