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Deutsche Literatur in der Welt – Literaturförderung des Auswärtigen Amts
Bücher - ob als E-Book oder klassisches Printmedium - sind ein wichtiger Bezugspunkt deutscher Kultur- und Bildungspolitik im Ausland. Ihre grenzüberschreitende Verbreitung ist für den Gedankenaustausch und die freie Meinungsbildung unverzichtbar. Deutschland steht international für eine ausgeprägte Buch- und Lesekultur. Wirtschaftlich rangiert die deutsche Buchbranche unter den fünf größten Buchnationen; der deutsche Buchhandel erreichte 2017 einen Jahresumsatz von 9,13 Milliarden EUR.
Das Auswärtige Amt kooperiert mit verschiedenen Akteuren der Literatur- und Übersetzungsförderung in Deutschland und finanziert diese 2019 mit insgesamt ca. 3 Mio. EUR, um im Wesentlichen folgende Ziele zu erreichen:
1. Diversifizierung und Steuerung des Deutschlandbilds im Ausland durch Verbreitung von deutschsprachigen Veröffentlichungen im Ausland
Die Vielfalt des deutschen publizistischen Schaffens in den Gebieten Literatur, Poesie, Sachbuch und (Geistes-)Wissenschaft kann außerhalb Deutschlands einem größeren Publikum nur bekannt werden, wenn die Texte übersetzt vorliegen. Daher kommt der Übersetzungsförderung mit folgenden Partnern eine große Bedeutung zu.
- Goethe-Institut: Hauptinstitution zur Finanzierung von Übersetzungen aus dem Deutschen (Literatur, Sachbuch, Geisteswissenschaften)
- Literarisches Colloquium: Stipendien für internationale Autor*innen, Workshops und Austausch von Lektor*innen
- Haus für Poesie: unterstützt Übersetzungen von Lyrik, Veranstaltungsformat Versschmuggel
- Durchführung des deutsch-amerikanischen Übersetzerpreises in Kooperation mit dem Goethe-Institut.
2. Vernetzung und Förderung von Akteuren der internationalen Literatur- und Buchszene
Die Frankfurter Buchmesse und die Leipziger Buchmesse sind in Deutschland die Orte, an denen sich die Buch- und Literaturszene trifft. Das Auswärtige Amt ist auf beiden Messen mit politischen Diskussionsplattformen präsent, in Frankfurt mit dem Weltempfang und in Leipzig mit dem Café Europa. Die Frankfurter Buchmesse organisiert zudem die Deutschen Gemeinschaftsstände auf internationalen Buchmessen einschließlich der ein bis zwei jährlichen Gastlandauftritte Deutschlands und betreibt die vier Buchinformationszentren / German Book Offices weltweit (New York, New Delhi, Moskau, Peking). Die Buchinformationszentren organisieren auch Lektoren- und Übersetzerreisen und bewerben die deutsche Verlagsproduktion im Ausland.
Das Auswärtige Amt unterstützt verschiedene Literaturfestivals, u.a. das Internationale Literaturfestival Berlin und weitere Veranstaltungen wie den Göttinger Literaturherbst, das African Book Festival und Schamrock (Festival der Dichterinnen). Dort werden unterschiedliche Autoren durch Lesungen, Gesprächsrunden und sonstige Events präsentiert, die sich ebenfalls vernetzen können.
Dem internationalen Austausch dient auch das Stipendiatenprogramm der Internationalen Jugendbibliothek, welches eine weltweite Forschung auf dem Gebiet der internationalen Kinder- und Jugendliteratur und Illustration unterstützt, den akademischen Nachwuchs, den wissenschaftlichen Austausch und internationale Kooperationen fördert und den interkulturellen Austausch nachhaltig stärkt.
Schließlich führt das Deutsche Literaturarchiv Marbach in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt internationale wissenschaftliche Projekte und Tagungsreihen durch, die ebenfalls den Vernetzungsgesichtspunkt betonen.
3. Erhöhung der Sichtbarkeit von literarischem Kulturschaffen aus Regionen, die kulturell in Deutschland weniger präsent sind
Über den Verein Litprom fördert das Auswärtige Amt Übersetzungen ins Deutsche von literarischen Werken aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Darüber hinaus wird das Verlegereinladungsprogramm zur Frankfurter Buchmesse finanziert. Bei diesem werden unabhängige Verleger aus Ländern, die sonst keinen Zugang zum internationalen Buchmarkt haben, zur Messe eingeladen. Dort können sie an verschiedenen Workshops teilnehmen und an einem Stand ihre Produkte ausstellen.
4. Förderung der Wissenschaftssprache Deutsch
Gemeinsam mit der Fritz Thyssen Stiftung, der Verwertungsgesellschaft Wort und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels fördert das Auswärtige Amt mit dem Programm „Geisteswissenschaften International“ die Übersetzung geistes- und sozialwissenschaftlicher Werke ins Englische. Das Übersetzungsprogramm trägt zu einer weltweiten Verbreitung der geisteswissenschaftlichen Forschungsergebnisse aus Deutschland und dem Erhalt von Deutsch als Wissenschaftssprache und Sprache der Erstveröffentlichung geistes- und sozialwissenschaftlicher Werke bei.
5. Förderung des literarischen Schaffens weltweit als Beitrag zum übergeordneten Thema Kultur und Krise
Das Übersetzungsprojekt TRADUKI wurde 2008 als europäisches Netzwerk für Literatur und Bücher gegründet, an dem 13 Länder (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Deutschland, Kosovo, Kroatien, Liechtenstein, Mazedonien, Montenegro, Österreich, Rumänien, die Schweiz, Serbien und Slowenien) und insgesamt 18 Partnerorganisationen beteiligt sind (aus Deutschland: Auswärtiges Amt, Goethe-Institut, Leipziger Buchmesse und die und die S. Fischer Stiftung). Übersetzt wird Literatur aus dem Deutschen in alle südosteuropäischen Sprachen, aus diesen ins Deutsche und zwischen allen diesen Sprachen. TRADUKI leistet einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Annäherung in der Region und hat inzwischen Modellcharakter durch seinen Beitrag zur nachhaltigen Krisenbewältigung.
Zudem fördert das Auswärtige Amt die deutsche Schriftstellervereinigung PEN, indem es die Anreise von deutschen PEN-Vertretern zu jährlich stattfindenden internationalen Kongressen unterstützt.