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Staatsministerin Keul anlässlich des 110. Todestages von König Rudolf Douala Manga Bell und Adolf Ngoso Din:
König Rudolf Douala Manga Bell und Adolf Ngoso Din haben sich friedlich und mit rechtsstaatlichen Mitteln gegen die von der deutschen Kolonialverwaltung betriebene Enteignung und Umsiedlung ihres Volkes aus ihrer Heimat eingesetzt. Nach einer konstruierten Anklage wegen Hochverrats wurden gegen sie am 8. August 1914 Todesurteile verhängt und sofort vollstreckt. Die Unschuld von König Rudolf Douala Manga Bell und Adolf Ngoso Din ist unstrittig. Daher handelte es sich bei den gegen sie verhängten und vollstreckten Todesurteilen um Justizmorde.
Ich bin dankbar dafür, dass mir die Königsfamilie die Möglichkeit gegeben hat, im November 2022 nach Douala zu reisen und am Ort der Hinrichtung durch die deutsche Kolonialverwaltung eine Rede zu halten, um König Rudolf Douala Manga Bell und Adolf Ngoso Din im Namen der Bundesregierung politisch zu rehabilitieren.
Mit der politischen Rehabilitierung erkennt die Bundesregierung die Unschuld König Rudolf Douala Manga Bells und Adolf Ngoso Dins und das an ihnen von der deutschen Kolonialverwaltung begangene Unrecht an.
Im Dialog und Zusammenwirken mit den Nachfahren wird sich die Bundesregierung auch zukünftig dafür einsetzen, König Rudolf Douala Manga Bell und Adolf Ngoso Din ein würdiges und ehrendes Andenken zu bewahren.
Hintergrund:
König Rudolf Douala Manga Bell und Adolf Ngoso Din haben sich in der ersten Hälfte der 1910er Jahre gegen Maßnahmen der deutschen Kolonialverwaltung zur Enteignung und Vertreibung des Volkes der Douala aus dem Gebiet des heutigen Ballungsraumes der Hafenstadt Douala eingesetzt. Hierfür hatte König Rudolf Douala Manga Bell u.a. eine Petition an den Deutschen Reichstag gerichtet. Um diese zunehmend Wirkung zeigenden Bemühungen zu unterbinden, wurde in der Folge gegen beide Anklage wegen Hochverrats erhoben und am 8. August 1914 Todesurteile verhängt. Die Urteile wurden noch am selben Tag von der deutschen Kolonialverwaltung vollstreckt.
Heute wissen wir, dass die Vorwürfe gegen Manga Bell und Ngoso Din von der deutschen Kolonialverwaltung konstruiert wurden, um den friedlichen politischen Widerstand der beiden Männer zu unterbinden. Die durchgeführten Strafverfahren haben auch gemäß damaligen Maßstäben den zu beachtenden rechtsstaatlichen Prinzipien nicht entsprochen. Eine allgemeine Würdigung aller nachvollziehbaren bekannten historischen Umstände gebietet die Feststellung, dass König Rudolf Douala Manga Bell und Adolf Ngoso Din keine nach damaligen Vorschriften strafbaren Handlungen begangen haben und zu Unrecht hingerichtet wurden.
Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Katja Keul, ist im November 2022 nach Douala gereist, hat die Grabstätten Manga Bells und Ngoso Dins besucht und am Ort ihrer Hinrichtung eine Rede zur politischen Rehabilitierung gehalten.
Eine Rehabilitierung von König Rudolf Douala Manga Bell und Adolf Ngoso Din im juristischen Sinne ist nach so langer Zeit nicht mehr möglich. Ein entsprechendes Verfahren für derartige historische Konstellationen ist in der deutschen Rechtsordnung nicht vorgesehen. Auch deswegen war es wichtig, nach so vielen Jahren eine politische Rehabilitierung auszusprechen.