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Wie Europas Einigung begann: Der Schuman-Plan

05.03.2015 - Artikel

Am 7. Mai 1950 schlug der französische Außenminister Schuman in dieser Note an Bundeskanzler Adenauer die Zusammenlegung der Produktion von Kohle und Stahl in Europa vor.

Schuman und Adenauer (Mitte) nach Unterzeichnung des Schuman-Plans
Schuman und Adenauer (Mitte) nach Unterzeichnung des Schuman-Plans © dpa/picture alliance

Die aus dem „Schuman-Plan“ entstandene Montanunion war der erste Schritt zur europäischen Einigung und zur Beendigung der jahrhundertealten Feindschaft zwischen Deutschland und Frankreich.

Kohle und Stahl - daraus waren die Waffen geschmiedet wurden, die Europa in zwei Weltkriegen in Schutt und Asche legten. Kohle und Stahl waren aber auch die grundlegenden Bestandteile der europäischen Einigung: Der Vorschlag des französischen Außenministers, die Produktion dieser Rohstoffe im europäischen Rahmen zusammenzulegen, ging später in der Europäischen Union auf.

Zwei Tage vor der öffentlichen Verkündung seiner Initiative unterrichtete Schuman den deutschen Bundeskanzler vom „Schuman-Plan“. In dem Schreiben an Adenauer heißt es:

Die französische Regierung schlägt vor, die Gesamtheit der französisch-deutschen Kohle- und Stahlproduktion einer gemeinsamen Hohen Behörde zu unterstellen; in einer Gestaltung, die für die Teilnahme anderer europäischer Länder offen ist.

Kleine Geste, große Bedeutung

Mit meinen herzlichsten Grüßen: Note Schumans vom 7. Mai 1950
„Mit meinen herzlichsten Grüßen“: Note Schumans vom 7. Mai 1950 © Politisches Archiv/AA

Das Schreiben ist im offiziellen Notenstil des diplomatischen Schriftverkehrs gehalten. Am Ende aber brach Schuman mit dem Briefzeremoniell und fügte handschriftlich und auf Deutsch seine persönlichen Grüße an Adenauer hinzu - eine kleine Geste, die keine fünf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von großer symbolischer Bedeutung war.

Nur zwei Tage später gab Adenauer die Zustimmung der Bundesrepublik Deutschland zum Schuman-Plan bekannt. Der Vertrag über die Montanunion wurde am 18. April 1951 in Paris unterzeichnet und trat am 23. Juli 1952 in Kraft. Deutschland, Frankreich, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg gründeten damit die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), die schließlich in der Europäischen Union aufging.

Mit der Zustimmung zum Schuman-Plan schlug die Bundesrepublik Deutschland den Weg zur schrittweisen wirtschaftlichen und politischen Integration in Europa ein, der sie zur Rückgewinnung ihrer Souveränität und schließlich auch zur deutschen Einheit führte.

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