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Flucht und Migration
Seenotrettung im zentralen Mittelmeer, © picture alliance / Daniel Kubirski
Weltweit sind so viele Menschen auf der Flucht wie seit Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr. Fragen von Flucht und Migration lassen sich nicht durch ein Land allein lösen, sondern erfordern eine gemeinsame Herangehensweise der internationalen Staatengemeinschaft.
Insgesamt gibt es nach Schätzungen des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) 114 Millionen gewaltsam vertriebene Menschen (Stand September 2023). Seit 2013 hat sich die Zahl der vertriebenen Menschen mehr als verdoppelt. Insbesondere durch die Vertreibung von Millionen Ukrainerinnen und Ukrainern, aber auch anderen Vertreibungsbewegungen z.B. in der Sahelregion, Sudan, Afghanistan, Syrien und Myanmar, haben sich die Zahlen zuletzt stark erhöht. Nahezu die Hälfte der Vertriebenen sind Kinder und Minderjährige, die besonderen Schutz benötigen.
Hauptursachen für Flucht und gewaltsame Vertreibung sind Konflikte, Verfolgung und massive Menschenrechtsverletzungen. Insbesondere die Staaten, die unmittelbar an die Krisenregionen angrenzen, tragen als Erstaufnahmeländer oder Transitländer die größte Last bei der Bewältigung der Flucht- und Vertreibungsbewegungen. Aber auch andere Motive wie beispielsweise wirtschaftliche Perspektivlosigkeit und erodierende staatliche Strukturen können Menschen dazu veranlassen, ihre Heimat zu verlassen. In diesen Fällen sprechen wir von Migration. Migrantinnen und Migranten haben keinen gesonderten Schutzanspruch, wie es bei Flüchtlingen und Vertriebenen der Fall ist. Auch die (mittelbaren und unmittelbaren) Folgen des Klimawandels führen zunehmend zu Vertreibung und Migration. Allein 2022 gab es laut dem Internal Displacement Monitoring Center 32,6 Millionen Fälle von klimawandel- und katastrophenbedingter Vertreibung.
Wie hilft deutsche Außenpolitik?
Deutschland setzt sich intensiv für die Minderung der Ursachen, die Menschen zur Flucht zwingen, sowie für den Schutz von Flüchtlingen ein. Zentrales Element der vorsorgenden Außenpolitik ist ein vertieftes Engagement für Frieden und Sicherheit weltweit. Dabei kommt der Diplomatie eine besondere Rolle zu. Die Bundesrepublik setzt sich darüber hinaus im Sinne ihrer nationalen und europäischen Interessen und unter Beachtung ihrer internationalen und humanitären Verpflichtungen für eine aktive Steuerung und Gestaltung von Migrationsbewegungen ein. Dabei soll irregulärer Migration entgegengewirkt und sichere, geordnete und reguläre Migration gestärkt werden. Die Bundesregierung hat zu diesem Zweck Joachim Stamp als Sonderbevollmächtigten für Migrationsabkommen beauftragt, umfassende Migrationsabkommen mit Herkunftsstaaten abzuschließen. Zuletzt konnte beispielsweise ein Migrationsabkommen mit Georgien unterzeichnet werden.
- Krisen vermeiden: Projekte zur Krisenprävention tragen dazu bei, dass Fluchtursachen gar nicht erst entstehen. Dazu gehören neben der Beteiligung an Friedensmissionen beispielsweise auch Projekte zur Unterstützung bei der Umsetzung der Polizeireform in Nigeria oder die Unterstützung demokratischer Wahlen in den afrikanischen Staaten.
- Krisen entschärfen: Deutsche Außenpolitik setzt sich bilateral sowie auf europäischer und multilateraler Ebene für die Entschärfung gewalttätiger Konflikte ein. Stabilisierungsprojekte, zum Beispiel in der Tschadseeregion/ im Tschadseebecken, eröffnen in Konflikt- bzw. Nachkonfliktsituationen eine Bleibe- oder Rückkehrperspektive. Sie stellen ein sicheres Umfeld, medizinische Grundversorgung oder funktionierende Infrastruktur wieder her.
- Mit humanitärer Hilfe vor Ort helfen: Deutschland leistet direkte Hilfe in Krisenregionen – mit Notunterkünften, Nahrungsmitteln, medizinischer Versorgung oder Bildung. Über seine Leistungen an die humanitären Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen, wie das UN-Flüchtlingswerk UNHCR und das Welternährungsprogramm WFP, sowie an Nichtregierungsorganisationen trägt Deutschland dazu bei, die Not von Menschen zu lindern, die von Konflikten besonders betroffen sind, oder die im Kontext von Klimawandel und Katastrophen vertrieben wurden. Deutschland ist weltweit zweitgrößter Geberstaat für humanitäre Hilfe.
- Seenotrettung unterstützen: Seenotrettung unterstützen: Das Auswärtige Amt setzt den Auftrag des Bundestags um, die zivile Seenotrettung mit Projekten an Land und auf See zu fördern. Anträge auf Förderung im Jahr 2025 können bis zum 15.01.2025 gestellt werden. Die Projekte müssen bis 31.03. abgeschlossen sein. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an
as-em@zentrale.auswaertiges-amt.de . - Eine europäische Antwort mitgestalten: Deutschland steht in ständigem Austausch mit seinen europäischen Partnern, um eine gemeinsame Lösung für Fragen von Flucht und Migration zu finden. Grundlage dafür sind die Leitplanken Humanität und Ordnung, Solidarität und geteilte Verantwortung. Dafür ist sowohl der Schutz der EU-Außengrenzen sowie die Zusammenarbeit mit zentralen Herkunfts- und Transitländern in maßgeschneiderten, nachhaltigen Partnerschaften auf europäischer Ebene entscheidend. Deutschland beteiligt sich zudem substantiell an der Aufnahme besonders schutzbedürftiger Flüchtlinge im Rahmen des EU-Resettlement-Programms. 2023 nahm Deutschland über Resettlement, das Humanitäre Aufnahmeprogramm Türkei sowie Landesaufnahmeprogramme 4.110 Schutzsuchende auf.
- Zu Lösungen auf internationaler Ebene beitragen: Deutschland setzt sich aktiv für eine gerechtere internationale Verantwortungsteilung zur Lösung und Prävention großer und langanhaltender Flüchtlingssituationen und ein verbessertes Migrationsmanagement im Rahmen der Vereinten Nationen, auf Ebene der G20 und G7 ein. In diesem Zusammenhang unterstützt Deutschland aktiv die Umsetzung des Globalen Pakts für Flüchtlinge (GCR) der Vereinten Nationen, dessen Ziel eine gerechtere internationale Verantwortungsteilung im Flüchtlingskontext ist. Die Umsetzung des GCR wird alle vier Jahre auf dem Globalen Flüchtlingsforum diskutiert. Hier tauschen sich Staaten und relevante Akteure über Erfahrungen, politisch notwendige Änderungen und finanzielle Fragen im Umgang mit dem internationalen Fluchtgeschehen aus. Zudem gibt es seit 2018 den Globalen Pakt für sichere, geordnete und reguläre Migration (GCM), der das internationale Rahmenwerk zur besseren Zusammenarbeit im Bereich Migration darstellt.
- Über Flucht und Migration aufklären: Das Auswärtige Amt und seine Auslandsvertretungen informieren vor Ort und auf digitalen Kanälen über die Gefahren von Flucht und irregulärer Migration sowie über Möglichkeiten der regulären Migration. Das Ziel ist, Informationen über die tatsächlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen für Flüchtlinge, Migrantinnen und Migranten in Deutschland anzubieten und so gezielt gestreute Falschinformationen und kursierende Gerüchte zu widerlegen. Zusätzlich unterstützt das Auswärtige Amt Aufklärungsprojekte in Herkunfts- und Transitländern, die potentiellen Migranten und Migrantinnen sachlich informierte Entscheidungen ermöglichen.
- Flüchtlingsschutz verbessern: Menschen, die Schutz benötigen, müssen diesen auch erhalten. Länder, die besonders viele Flüchtlinge aufnehmen, sollen daher gezielt unterstützt werden.
- Menschen Perspektiven eröffnen: Weltweit verbleibt der überwiegende Anteil der Flüchtlinge in der Heimatregion und findet in Nachbarländern Schutz und Aufnahme. Bildung ist in diesem Zusammenhang ein Schlüsselfaktor für Integration und den Aufbau eines selbstbestimmten Lebens. Das Auswärtige Amt unterstützt seit 30 Jahren Flüchtlinge über die Deutsche Akademische Flüchtlingsinitiative Albert Einstein beim UNHCR (DAFI) dabei, in ihren Aufnahmeländern ein Hochschulstudium aufzunehmen oder fortzusetzen.
- Rückkehr und Reintegration fördern: Migrantinnen und Migranten die in Drittländern keine legale Bleibeperspektive haben, unterstützt Deutschland bei der freiwilligen Rückkehr in ihre Herkunftsregionen.
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Deutsches Engagement für Krisenprävention
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12 Fragen und Antworten zum Globalen Pakt für eine sichere, geordnete und reguläre Migration